ATLAS: Imageproblem
Henri Kramer über eine Privatschule, die eine Branche in Verruf bringt
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Ein Phrase passt zu den Vorgängen am Babelsberger Gymnasium: ein Stück aus dem Tollhaus. Offenbar hat die Schule seit vergangenem Mai gewusst, dass die jetzige Abiturklasse wegen bürokratischer Hürden nicht oder nur unter deutlich erschwerten Bedingungen ihr Abitur ablegen können. Jenseits der verständlichen Wut der Schüler auf ihren Direktor und sein Lehrerkollegium sowie dem skandalösen Verhalten der Leitung des Hauses, die Journalisten gestern am Betreten des Gebäudes hinderte, offenbart sich hier ein grundsätzliches Problem: So innovativ und modern sich solche Privatschulen geben, so wenig Kontrolle gibt es für die kostenpflichtigen Anstalten. Das ist wegen der Wahlfreiheit für Schüler auch richtig so – weswegen die Schulen selbst massiv in der Verantwortung stehen, dass alles in Ordnung ist. Wenn aber wie hier in Babelsberg massive Probleme gegenüber Schülern und Eltern offenbar wissentlich verschwiegen werden, dann schadet diese einzelne Schule nicht nur sich selber, sondern allen Privatschulen, und seien sie noch so auf Qualität bedacht. Denn im Zweifelsfall kann sich nun eine Familie denken: An einer staatlichen Schule ist zwar vielleicht die Ausbildung nur solide, das Abitur aber wenigstens gesichert.
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