Landeshauptstadt: Immer auf dem richtigen Kurs
Mit dem Radnavigator auf dem Pocket-PC finden sich Radler im Brandenburger Tourennetz spielend zurecht – ein erster Praxistest
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Das geht ja gut los. Der Platz auf dem Fahrradlenker reicht nicht. Zwei Bremsen, die Klingel, das Tacho und die Vorrichtungen für die Tasche mit dem durchsichtigen Kartenträger füllen nahezu jeden Zentimeter aus. Wo soll denn jetzt noch die Halterung für den Pocket-PC hin? Der erste Praxistest des Brandenburger Radnavigators droht schon an der Montage zu scheitern.
Janes Huff aus dem Entwicklungsteam der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH lässt sich von solchen Kleinigkeiten aber nicht irritieren. „Landkarten brauchen wir nicht mehr“, sagt er. „Denn die Routen werden auf dem Display des kleinen PC beziehungsweise dem des Smartphones angezeigt.“ Letztere sind eine Kombination aus Handy und Minicomputer. „Also entfällt die Tasche als Kartenträger und wir gewinnen Platz“, meint Huff und tauscht im Handumdrehen die Halterungen aus.
Der Taschencomputer erhält einen kleinen Kunststoffrahmen, der mit einem Klick auf das Gegenstück am Lenker gedrückt wird. Die Montage ist schnell erledigt – einschalten, losfahren. Halt! Was ist denn das? Die Sonne scheint auf den Bildschirm, was bei einer Radtour ja keine Seltenheit ist. Für das Gerät tritt damit jedoch das erste Problem auf: Es ist nichts mehr zu erkennen. Da hilft nur ein schattiges Plätzchen. Schade eigentlich, denn damit ist so manche „Orientierungspause“ während der Tour garantiert.
Echte Freaks unter den Radlern sprechen längst nicht mehr nur über die Zahl der Gänge, die Härte oder Weichheit des Sattels, das Gewicht der Rahmen oder die richtige Bereifung, sondern inzwischen auch über die Navigationsgeräte. Sie sind in zahlreichen Varianten und von vielen Herstellern erhältlich. Und in Qualität und Preis zeigen sich erhebliche Unterschiede.
Nur unter zusammengefalteten Händen ist bei unserem ersten Gerät auf freier Strecke erkennbar, ob es überhaupt läuft. Doch insgesamt sind wir mit drei verschiedenen mobilen Minicomputern auf Tour gegangen. Und dabei haben wir deutliche Unterschiede in der Handhabung festgestellt. Bei einem der anderen Geräte zum Beispiel leuchtete der Streckenplan selbst aus einem Meter Entfernung gestochen scharf. „Irgendwo müssen sich ja die Unterschiede zeigen“, sagt Janes Huff, der Technikexperte. „Das ist aber auch eine Frage der persönlichen Geräteeinstellungen. Um welche Modelle es sich handelt, steht auf der Seite nebenan. Der erste Tipp unseres Experten Huff: „Nehmen Sie sich für den Kauf eines Gerätes Zeit. Achten Sie insbesondere darauf, ob das Display für Sie groß genug ist und ob Sie darauf in verschiedenen Lichtverhältnissen gut sehen können.“
Auf die Funktionsweise des Brandenburger Radnavigators wirken sich die Preisdifferenzen nicht aus. Er läuft auf allen Geräten. Die Zusammenarbeit zwischen Pocket-PC und Radnavigator-Software ist so gestaltet, dass man sich am heimischen Computer eine Route auswählt, sie auf das mobile Gerät überspielt und sich mit dieser elektronischen Unterstützung durch die Mark leiten lässt. Via GPS-Technik erkennt das mobile Gerät immer den aktuellen Standort des Radlers und zeigt diesen an.
Die Radler werden bei dieser Navigation allerdings nicht so wie im Auto von einer Stimme geführt. Es gibt auch keine Funktion, die zu einem beliebigen Punkt navigiert. Die Systeme sind ausschließlich für die 13 Fernradwege und 20 regionalen Radrouten konzipiert. Nur auf diesen kann man sich mit dem Radnavigator leiten lassen. Beginnt der Tagesausflug nicht genau auf einer Route oder wird unterwegs ein Schlenker eingelegt, verbindet ein dünner Strich im Display die aktuelle Position abseits der vorgegebenen Strecke mit dem jeweiligen Hauptweg.
„Beim Touring auf der Route löst der blinkende Kreis auf dem Display, der die aktuelle Position der Radler anzeigt, bei den Nutzern das größte Erstaunen aus“, sagt Janes Huff aus dem Entwicklerteam. „So genau stellen sich die meisten die Positionsbestimmung doch nicht vor.“ Selbst kurze und schmale Wege werden angezeigt. Punktgenau kommt das angepeilte Ziel immer näher, ohne eine Sehenswürdigkeit zu verpassen. Denn ein Klick genügt, und schon kann der Radnavigator seine zweite Stärke ausspielen: Telefonnummern, Öffnungszeiten und andere Daten von mehr als 3000 Sehenswürdigkeiten, Restaurants und vielen anderen Ausflugszielen werden angezeigt.
Für manchen Akku eines Pocket-PC wird das schnell zu viel. So muss man entweder einen Ersatzakku dabei haben oder den Minicomputer während einer Pause im Restaurant aufladen. Deshalb hat Janes Huff noch einen zweiten Tipp für den Kauf parat: „Achten Sie auch auf die Akkulaufzeit des Geräts und darauf, ob es einen Adapter für handelsübliche Akkus gibt.“ Claus-Dieter Steyer
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