Landeshauptstadt: In 27 Tagen einen Kiez hochgezogen
Außenkulisse der Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ ist die neue Attraktion des Filmparks
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Babelsberg - Die Premierenbesucher der neuesten Attraktion im Filmpark Babelsberg waren keine eingefleischten Fans der TV-Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Denn die Frage, wie der erste Satz der Dauerserie lautete, konnte niemand beantworten. Dabei passten die Worte, die Schauspieler Frank Thomas Mende 1992 sprach, perfekt zum Ereignis am gestrigen Sonntag: „Was ist denn hier los?“
Eine ganze Menge. Innerhalb von nur 27 Tagen erschufen die Bau-Zauberer des Art Departments von Studio Babelsberg den ersten Teil eines GZSZ-Kiezes – gestern wurde der fertige Bauabschnitt der Außenkulisse zwei Dutzend Filmpark-Besuchern präsentiert. Das Victoria-Luise-Gymnasium erstrahlt als altehrwürdige Bildungsanstalt neben der gemütlich ausschauenden Mokkabar. Gegenüber erheben sich die Hausfassaden, hinter deren Fenstern sich die Serienschicksale abspielen werden. Das Restaurant „Fasan“ hingegen sieht noch wüst aus, die geplante Bahnstation ist gar nicht erkennbar. Die fehlenden Teile des Außensets sollen bis zum 12. August stehen.
Die 1700 Quadratmeter Fassade, die zwischen der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ und den GZSZ-Studios stehen, erlauben nun auch den Dreh von Außenansichten. Das gab es bei GZSZ bisher kaum. Dazu kommen 850 Quadratmeter Straße und ähnlich viel Gehwegfläche. Die Kulisse ist einem Berliner Kiez täuschend echt nachgebaut, selbst Graffities an den Hauswänden fehlen nicht. „Der Straßenuntergrund wurde so verdichtet, dass demnächst auch ein echter Berliner Doppelstockbus durch den GZSZ-Kiez kurven wird“, kündigte Filmpark-Geschäftsführer Matthias Voss an, der gestern den Premieren-Rundgang selbst moderierte. „Sie sehen hier eine Kulisse, die selbst die Schauspieler der Serie noch nicht kennen“, schürte er das Gefühl der höchsten Exklusivität. Nicht nur deshalb gilt von Anfang an: Fotografieren verboten und Handys aus! Noch außergewöhnlicher wird es, wenn in dieser Woche die ersten Dreharbeiten in der Kulisse starten und Besucher des Filmparks dabei sein können, wenn Susan Sideropoulos, Wolfgang Bahro und andere Serien-Darsteller ihre Szenen spielen. Eine in Deutschland einmalige Möglichkeit, erklärte Voss. Dafür wird in den nächsten Tagen noch eine Besucherplattform gebaut. In der drehfreien Zeit können die Filmpark-Besucher es den Fernseh-Stars und -Sternchen gleich tun und im GZSZ-Kiez flanieren.
Für den Filmpark ist dieser die erste neue Attraktion in der laufenden Saison – und wohl ein echter Zugewinn, der auch die Wiederholungsbesucher zufrieden stellt. Der Bau des Außensets kostet rund 800 000 Euro, finanziert vom Filmpark, der damit Eigentümer ist und die Kulisse der Seifenoper exklusiv für fünf Jahre zur Verfügung stellt. Die ersten Bilder des neuen Sets werden in etwa sechs bis sieben Wochen ausgestrahlt, erklärte Voss.
Am 18. August soll das Außenset symbolisch übergeben werden. Neben Ministerpräsident Matthias Platzeck hat sich RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt angekündigt. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit ist angefragt. Dieser hat bereits einschlägige GZSZ-Erfahrung: Im Jahr 2002 ist er als Gast in der Seifenoper aufgetreten.
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