Landeshauptstadt: In 37 Minuten zum BBI
Arbeitskreis der Ingenieurkammer für schnelle Zugverbindung zwischen Potsdam und Großflughafen
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Potsdam/Schönefeld - „Welche Qualität der Erschließung verdient die Landeshauptstadt Potsdam? Und welche der Großflughafen Berlin-Brandenburg International (BBI)?“ Diese vom Arbeitskreis Verkehr Potsdam der Brandenburgischen Ingenieurkammer aufgeworfenen Fragen beantwortet die Kammer selbst mit dem Vorschlag zur Einrichtung einer schnellen Bahnverbindung vom Hauptbahnhof Potsdam zum Großflughafen. In 37 Minuten sollte der BBI in Schönefeld von Potsdam aus bequem auf der Schiene erreicht werden können.
Vor Journalisten stellten die Arbeitskreismitglieder gestern einen Flyer vor, den die Stadtverordneten heute erhalten sollen und der die Streckenführung einer künftigen Verbindung von Griebnitzsee über Potsdam-Hauptbahnhof, Park Sanssouci, Golm zum BBI und weiterführend bis Königs Wusterhausen beschreibt. Bislang wird Schönefeld über den Hauptbahnhof Berlin oder per „Shuttlebus über die Dörfer“ erreicht, erklärte der Ingenieur Siegmar Gumz, der dies als „keine schöne Situation“ wertet.
Dem Vorschlag des Arbeitskreises zufolge sollen die Züge mit Doppeltraktion (zwei Antriebsfahrzeuge) im Halbstundentakt fahren und als Obergrenze 120 Kilometer pro Stunde erreichen, erläuterte Verkehrsplaner Peter Krüger. Der Vorschlag des Potsdamer Arbeitskreises Verkehr unterscheidet sich somit nur in Nuancen mit dem Nahverkehrsplan des Landes, dieser sieht eine Verbindung von Landeshauptstadt und dem Großflughafen im Stundentakt vor. „Aber das wird sich zeigen“, so Krüger. „Von der Raumordnung her“ ergänzt Gumz, „sollte es ein Halbstundentakt sein“. Ein Start der Airport-Verbindung Ende 2011, Anfang 2012 sei möglich.
Zu den weiteren Details des Vorschlages gehört die Einrichtung von zwei Kreuzungsbahnhöfen auf der Strecke über Genshagener Heide: einen in Bergholz und einen in Birkengrund-Nord. Aus DDR-Zeiten seien in Bergholz überwachsene Reste eines Kreuzungsbahnhofes vorhanden, in Birkengrund-Nord müsste er völlig neu entstehen. Der Arbeitskreis rechnet mit Kosten für beide Bahnhöfe von etwa zehn Millionen Euro. Durch diese Investition könnten die Gebiete um Belzig, Beelitz und Michendorf sowie der Bereich um Luckenwalde über den Direktumstieg günstig nach Schönefeld angeschlossen werden. Dies wäre nach den Ausführungen des Potsdamer Stadtverordneten Götz-Thorsten Friederich (CDU) „eine interessante infrastrukturelle Verbesserung“ für den wirtschaftlichen Verflechtungsraum südlich Berlins, der über eine hohe Prosperität verfüge.
Die neue Strecke soll dem Vorschlag zufolge mit der Bezeichnung RB 22 fahren. Für das jetzt noch vom RB 22 angefahrene Gebiet Caputh soll – wie auch im Landes-Nahverkehrsplan vorgesehen – eine zusätzliche Zugverbindung RB 23 zwischen Potsdam Hauptbahnhof und Michendorf eingerichtet werden .
„Gleichzeitig“, erklärte der Ingenieur Dieter Fischer, fungiert die vorgeschlagene Route als „Wissenschaftsbahn“. Mit Griebnitzsee, Park Sanssouci und vor allem Golm wären gleich drei herausragende Universitäts- und Wissenschaftsstandorte mit dem Großflughafen verbunden. Auf dem Abschnitt zwischen Golm und Potsdam sollte der Zug sogar im Viertelstundentakt fahren, schlagen die Verkehrsexperten vor. Im Weiteren könnte der RB 22 auch bis Cottbus fahren, womit auch die zweitgrößte Stadt des Landes angebunden wäre. gb
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