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SONNTAGS um zehn: In Abgründe geschaut Bachkantate im Gottesdienst

der Friedenskirche Sanssouci

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Dass die Kantaten von Johann Sebastian Bach musikalisch nicht weniger anspruchsvoll sind als dessen große Oratorien und Passionsvertonungen, spürt man bei jedem Hören. So auch gestern, als Kirchenmusikdirektor Matthias Jacob mit dem Vocalkreis Potsdam, dem Neuen Kammerorchester Potsdam sowie Gesangssolisten die Bachkantate Nr. 5 „Wo soll ich fliehen hin“ in der Friedenskirche zur Aufführung brachte.

Es ist mittlerweile, jedenfalls in der Friedens- und Erlöserkirche, wieder zu einer schönen Tradition geworden, dass die Kantaten des Leipziger Thomaskantors musiziert werden. Und zwar dort, wohin sie gehören – in den Gottesdienst am Sonntagvormittag. Ein guter Besuch ist dabei zumeist angesagt. Auch im Gotteshaus im Park Sanssouci.

Vocalkreis und Kammerorchester waren dort ganz bei der Sache und fanden zu einem überzeugenden Musizieren. In diesem Werk hat Bach den Sopran- und Altsoli – gesungen von Kristiane Krauß und Bettina Jacob – „nur“ mit einem Rezitativ bedacht; den Tenor (Hans-Christian Braun) jedoch mit einer Arie voll heikler Koloraturen, und den Bass (Markus Schütte) mit einer, die es in ihrem Glanz sogar mit „Großer Herr und starker König“ aus dem Weihnachtsoratorium aufnehmen kann. Beide Sänger bewältigten ihre Aufgaben mit überzeugender Präsenz.

Superintendent Joachim Zehner sagte in seiner Predigt, dass Bach auch mit dieser Kantate, mit dem Text in seiner Direktheit und der Musik in ihrer zeitlosen Schönheit, in menschliche Abgründe schaut, in denen von Schulderfahrungen und von Hoffnung die Rede ist.Klaus Büstrin

In der Rubrik „Sonntags um 10“ berichten die PNN künftig über Sonntagsgottesdienste in Potsdam

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