Von Henner Mallwitz: „In der Form meines Lebens“
Triathlet Franz Löschke will bei den U 23-Europameisterschaften in Italien auf einen vorderen Platz
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Gestern früh ging es los – mit dem Flieger der italienischen Sonne entgegen, die Franz Löschke jedoch kaum genießen wird. Harte Arbeit steht für den Triathleten des Potsdamer Zeppelin-Teams an: Bei den Europameisterschaften der U 23 will der 20-Jährige morgen angreifen und möglichst auf einen vorderen Rang kommen. „Ein Platz unter den besten zehn Athleten habe ich mir vorgenommen“, sagt der Potsdamer, der im Luftschiffhafen von Ron Schmidt trainiert wird.
Auch der Coach sieht das als eine realistische Vorgabe an. „Franz ist gut drauf und hat schließlich auch beim letzten Bundesligaeinsatz in Witten eine ansehnliche Leistung geboten“, schätzt Schmidt ein. „Allerdings wird das Rennen in Italien eine besondere Aufgabe. Die Russen stellen beispielsweise ein sehr starkes Team. Von Platz fünf bis zwanzig ist da alles möglich.“
Doch das will Löschke gar nicht erst in Betracht ziehen. Außerordentlich optimistisch klingt er – gerade so, als ob ihm eine große Last genommen wurde. „Das Abi habe ich endlich in der Tasche, und darüber bin ich sehr froh“, erzählt er. „Und dann gab es auch noch einige persönliche Dinge, die das Trainieren nicht gerade leichter machten. Erledigt – zurzeit bin ich einfach in der Form meines Lebens.“
Beste Voraussetzungen, um in Italien angreifen zu können. Ron Schmidt spricht von einem „ICE“, der sich im norditalienischen Tarzo Revine in Gang setzen wird – ein temporeiches Spektakel ist folglich auf der olympischen Distanz von 1,5 km Schwimmen, 40 Kilometern auf dem Rad und dem abschließenden Zehn-Kilometer-Lauf zu erwarten.
Am Schwimmen krankt es ab und zu ein wenig bei Franz Löschke, und so konzentriert sich der Zeppelin vor allem auf die Start-Sportart. „Wenn das klappt und ich gut in die Wechselzone kommen, rechne ich mir noch ein bisschen mehr aus und kann sogar noch weiter vorn ins Ziel kommen.“ Beim Europacup im spanischen Pontevedra klappte das kürzlich schon recht gut, und auch der letzte Bundesligaeinsatz wurde von Löschke noch einmal genau ausgewertet. „Da gab es einige kleine Fehler, die mir bestimmt nicht noch einmal passieren“, meint er.
Neben Franz Löschke geht auch Peter Melcher aus Neubrandenburg für Deutschland an den Start. Ein Novum, denn seit 2001 nahm keine deutsche Mannschaft mehr an einer U 23-Europameisterschaft teil, weil keine wertvollen Punkte für die Weltrangliste vergeben wurden. Und so steht der sechste Platz von 2001, den Potsdams Zeppelin-Triathlet Jannis Klausch damals erkämpfte, als letzte richtungsweisende Marke im Raum. Diesmal geht es wieder um Ranglistenpunkte, und somit sind auch die anderen Nationen bestens in Italien vertreten. „Da sind einige Kracher dabei; Franz wird alles geben müssen“, sagt Ron Schmidt.
Und das will Löschke auch. In der vergangenen Woche hat er noch einmal ausgiebig trainiert und dabei besonderes Augenmerk auf das Schwimmen gelegt. Das sollte klappen, und auch das Radfahren vor seiner Lieblingsdisziplin, dem Lauf. „Wenn das so ist, erwarte ich am Samstag richtig viel“, erklärt der Triathlet.
Henner Mallwitz
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