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Sport: „In der Höhle des Löwen“

Potsdams Kanuten wurden traditionell zur WM verabschiedet – Eckbrett vor großer Herausforderung

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Jürgen Eschert hatte am Donnerstagabend ganz bewusst das Restaurant „Mövenpick“ am Park Sanssouci zur Verabschiedung der Potsdamer Kanuten ausgesucht. „Wir machen das wie im vergangenen Jahr“, sagte der Team-Manager des Kanuclubs Potsdams. „Denn danach haben unsere Leute auch Gold geholt.“ Solch Aberglaube mag erlaubt sein, und wer bei kalter Apfelschorle in die Gesichter der Athleten schaute, war von deren Siegeswillen unweigerlich überzeugt.

Wolf-Dieter Amend, der Bundestrainer der Kajak-Männer, setzt bei den Weltmeisterschaften vom 17. bis 20. August im ungarischen Szeged auf die erfahrenen Duos. Der Potsdamer Olympiasieger Ronald Rauhe will mit Tim Wieskötter im Zweier-Kajak die eindrucksvolle Siegesserie über 500 Meter verlängern: Seit der Niederlage bei Olympia 2000 sind die beiden über die Parade-Distanz bei Titelkämpfen ungeschlagen. Wieskötter, der mit Rauhe auch auf der 200-Meter-Distanz startet, gibt sich dann auch siegessicher: „Es wäre eine Genugtuung, in der Höhle des Löwen zu gewinnen.“

Die 500 Meter will indes auch Katrin Wagner-Augustin angehen. Gemeinsam mit ihrer Vereinsgefährtin Fanny Fischer bestreitet sie neben dieser auch die 200-Meter-Strecke und greift obendrein im Einer in der 1000-Meter-Königsdisziplin an. Das wird auch Torsten Eckbrett, der sich nicht zuletzt durch die guten Leistungen bei den Europameisterschaften im tschechischen Racice für dieses Boot empfahl. „Vom Verband zählte aber nicht zuletzt die gute Entwicklung über den gesamten Saisonverlauf hinweg“, sagt der 22-Jährige. „Und nun werden natürlich hohe Anforderungen an mich gestellt.“

Damit umzugehen, so weiß der junge Athlet, könnte unter Umständen schwer werden. Denn: Anders als auf kurzen Strecken ist auf der 1000-Meter-Distanz vor allem jede Menge Erfahrung vonnöten. Diese muss gepaart werden mit größtmöglicher Kondition, und man sollte auch die unmittelbaren Konkurrenten kennen und ihre Art, mit der sie an ein solches Rennen gehen. „Für mich als Neuling bei der WM und dann gleich im Feld der erfahrenen Kanuten kommt die Konkurrenz von überall her“, weiß Torsten Eckbrett. Neuseeland, Norwegen und Ungarn, England, Schweden und Kanada – da den stärksten Konkurrenten auszumachen ist wahrlich schwer, zumal der Mann aus der Sportfördergruppe der Bundeswehr erst ein einziges Rennen gegen die Elite bestritt.

Bevor er sich mit den weiteren Potsdamer Kanuten jedoch auf den Weg nach Ungarn macht, geht es am Sonntag für zweieinhalb Wochen zum Training nach Duisburg, um sich anschließend auf der schönen aber anspruchsvollen Strecke von Szeged den letzten Schliff vor der WM zu holen. Aber auch nachdem im deutschen Nationaltrikot um Medaillen gepaddelt wurde, können die Potsdamer die Paddel nicht aus der Hand legen. „Anschließend kämpfen wir für unseren Verein bei den Deutschen Meisterschaften in Brandenburg“, sagt Eckbrett. „Und da wollen wir natürlich auch noch einmal alles geben.“

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