ATLAS: In der Schusslinie
Sabine Schicketanz über das Übel in der Bauverwaltung
Stand:
Die Kehrtwende kam in der letzten Sekunde. Hatte sich SPD-Oberbürgermeister Jann Jakobs zu Beginn der gestrigen Debatte im Hauptausschuss noch strikt geweigert, die Stadtverordneten über die Ergebnisse einer Mitarbeiterbefragung in der Bauverwaltung zu informieren – „ich rücke die Ergebnisse nicht raus“ – revidierte er zum Ende der Diskussion seine Meinung. Den Stadtverordneten wird nun mitgeteilt, wo die Bauverwaltungs-Mitarbeiter die größten Probleme sehen. Dass dies geschehen muss, ohne dass zurückverfolgt werden kann, wer wen kritisiert hat, ist verständlich. Sonst würden Befragungen dieser Art nicht funktionieren. Die Stadtverordneten haben aber dennoch ein Recht darauf zu erfahren, wo es in der Bauverwaltung krankt – besonders, da es ein Konzept gibt, das die im Untersuchungsbericht des Baurechtlers Ulrich Battis aufgedeckten Mängel beheben soll. Um sie auszumerzen, muss das Übel an der Wurzel gepackt werden – und wer wüsste besser, wo diese liegt, als die Verwaltungsmitarbeiter? Dass die Ergebnisse der Befragung bisher nicht öffentlich gemacht wurden, vermittelt vor allem einen Eindruck: Die politisch Verantwortlichen, die Führungskräfte, sollten nicht in die Schusslinie geraten. Das aber würde eine ernsthafte Mängelbeseitigung unmöglich machen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: