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Landeshauptstadt: In Fahrland liegt die Mitte

Werner Maltry berechnete die Mitte Brandenburgs: Sie liegt in Fahrland. Wird es ein Denkmal geben?

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Fahrland - Brandenburgs Mitte liegt in einem Robinienwäldchen am Fahrländer See. Das hat Werner Maltry, Potsdamer Professor im Ruhestand, jetzt ausgerechnet. „Fahrland ist der „Nabel Brandenburgs, freute sich Ortsbürgermeister Claus Wartenberg (SPD) prompt auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats.

Dass bisher niemand die Berechnung des Landesmittelpunktes vorgenommen hat, habe ihn „gewundert“, sagte Werner Maltry gestern den PNN auf Anfrage. Die Idee dazu sei ihm nach dem Besuch bei Verwandten im thüringischen Niederdorla gekommen – dort liegt die geografische Mitte Deutschlands.

Für die Berechnung habe er sich auf Daten des brandenburgischen Landesvermessungsamtes gestützt, erklärte Maltry: „Das kann jeder nachvollziehen.“ Er habe die Mitte zwischen den Extrempunkten im Osten und Westen sowie zwischen Norden und Süden errechnet. „Es gibt verschiedene Methoden, die Mitte zu errechnen“, weiß Maltry, der fast 40 Jahre am Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim arbeitete: „Was ich gemacht habe, war das einfachste.“ Aber doch nicht trivial: „Man muss mit Koordinaten umgehen können, das sind keine einfachen Dezimalzahlen“, sagt der 77-Jährige. Das Ergebnis: 52°27“35“ nördlicher Breite und 13°01“05“ östlicher Länge.

Über die Internet-Satelliten-Karte „google earth“ habe er diesen Punkt dann gesucht. Und war überrascht, dass er so nahe lag: In Fahrland. Mit dem Navigationsgerät in der Tasche machte er sich dann am Pfingstmontag auf den Weg. Am Ufer des Fahrländer Sees lief er so lange, bis die Koordinaten übereinstimmten. „Wunderschön“, schwärmt der Agrartechniker, der Mitglied der Königlichen Land- und Forstwirtschafts-Akademie in Stockholm ist. Maltry informiert Claus Wartenberg. Der Mittelpunkt liegt in einem Robinienwäldchen nördlich des Fahrländer Sees, unterhalb des 40 Meter hohen Weinberges.

Ortstermin: Ein Plattenweg führt von der Ketziner Straße Richtung See. Leuchtende Mohnblumen säumen die Weizen- und Gerstenfelder zu beiden Seiten des Weges. Kurz vor dem Seeufer, am Gelände des Anglervereins, führt dann ein sandiger Fußweg rechterhand zu dem Wäldchen, das gerade in duftender Blüte steht. Der Fahrländer See glitzert in der Sonne. In der Mitte Brandenburgs herrscht Urlaubsstimmung.

Am Wochenende gibt es hier tatsächlich viele Ausflügler, berichtet Harry Wolter. Der gebürtige Fahrländer hat seinen Garten am Plattenweg – „seit 50 Jahren“. Er kennt den Weinberg noch als Weinberg. Später seien dort Obstbäume gepflanzt worden – bis auch die verwilderten, erinnert sich der 79-Jährige.

Über die Gestaltung des Ortes müsse man sich jetzt schnell klar werden, findet Ortsbürgermeister Wartenberg. Denkbar sei eine Schautafel mit Rastplatz. „Das wär ganz gut“, sagte auch Harry Wolter. Werner Maltry sieht dafür das Land in der Pflicht: In anderen Bundesländern würden die Mittelpunkte mit Findlingen oder Bronzetafeln gekennzeichnet. Im Kultusministerium begrüßte man seine Idee gestern: „Es ist sicherlich denkbar, dass wir was machen“, sagte Ministeriumssprecher Holger Drews. Das wäre allerdings Sache der Staatskanzlei. Von dort war gestern keine Auskunft mehr zu bekommen. Glück für Brandenburg übrigens, dass der Mittelpunkt nicht auf Berliner Gebiet liegt: „Das hätte passieren können“, bestätigt Maltry. „Dann hätte ich das zur Kenntnis genommen – und beiseite gelegt.“ Jana Haase mit win

Jana Haase mit win

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