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Von Erhart Hohenstein: In Sanssouci wohnen und Urlaub machen ÖPP macht“s möglich: Auch Ferienappartements, Architekturbüros und Kanzleien im Welterbe

Mit Hilfe von Öffentlich-Privater Partnerschaft sollen Gebäude im Berlin-Potsdamer Welterbe saniert und neu genutzt werden. Die privaten Investoren können sie zu Gaststätten, Wohnungen, als Werkstätten für Kunsthandwerker, Architekturbüros oder Anwaltskanzleien ausbauen.

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Mit Hilfe von Öffentlich-Privater Partnerschaft sollen Gebäude im Berlin-Potsdamer Welterbe saniert und neu genutzt werden. Die privaten Investoren können sie zu Gaststätten, Wohnungen, als Werkstätten für Kunsthandwerker, Architekturbüros oder Anwaltskanzleien ausbauen. Auch die Idee, in solchen Gebäuden Ferienappartements einzurichten, gewinnt wieder an Aktualität.

Grundlage dafür ist eine Vereinbarung, die gestern vom Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Hartmut Dorgerloh, und dem Parlamentarischen Staatsekretär im Bundesbauministerium, Achim Großmann, in der Historischen Mühle unterzeichnet wurde. Bisher betreut sein Ministerium in einer Task Force, einer Art Spezialeinheit, mehr als 100 Öffentlich-Private Partner-Projekte. Vor allem Schulen, Kindertagesstätten, Krankenhäuser und Verwaltungsgebäude. Der Investor zahlt die Sanierung, die öffentliche Hand zahlt danach so lange Miete bis die Investitionskosten abgegolten sind.

Für Kulturbauten sei dieses Modell neu. Der Staatssekretär steht auch dem Aufsichtsrat der neu gegründeten Gesellschaft „Partnerschaft in Deutschland“ vor, die Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP ) über das bisherige Investitionsvolumen von 4,1 Milliarden Euro hinaus fördern soll. Für bis zu 16 Prozent aller Investitionsvorhaben käme diese Finanzierungsform infrage. Verwaltungschef Heinz Berg für die Schlösserstiftung kann darauf verweisen, dass die Gebäude der Restaurants „Zur Historischen Mühle“ und Meierei am Neuen Garten bereits in ÖPP-ähnlicher Form durch Privatinvestoren ausgebaut wurden. Beide Projekte wurden ein Erfolg. Mit seinem Mitarbeiterstab will Berg alle in Frage kommenden Objekte auf ÖPP-Tauglichkeit überprüfen. Dies betrifft die teils in schlechtem Zustand befindlichen 240 Wohnungen, von denen 80 leer stehen, und zahlreiche andere, für gewerbliche Zwecke nutzbare Gebäude. Die Arbeit an der Machbarkeitsstudie fördert der Bund mit 120 000 Euro. Mitentscheidend für PPP ist, dass über Mieten und Pachten die Refinanzierung der Aufwendungen der Privatinvestoren für die Sanierung gesichert wird. Die Museumsschlösser, aber auch der am früheren Hans Otto Theater entstehende Komplex für Werkstätten und Sammlungen kommen also für das PPP-Modell nicht in Betracht. Der Verwaltungschef geht davon aus, dass mit dieser Finanzierungsform ein Investitionsvolumen von etwa 135 Millionen Euro bewältigt werden könnte. Um diese Summe würde dann der auf 730 Millionen Euro geschätzte Masterplan zur Erhaltung des Berlin-Potsdamer Welterbes entlastet. Sie beruht bislang wesentlich auf vom Bund und von den Ländern Brandenburg und Berlin zugesagten Sondermitteln. Die Stiftung würde die eingesparten Gelder einsetzen, um weitere auf der Prioritätenliste stehende Vorhaben zu realisieren. Dorgerloh nannte die Römischen Bäder, für deren dringliche Sicherung vor dem Abrutschen in den Maschinenteich bisher keine Mittel zur Verfügung stehen.

Wesentlich zur Entlastung beitragen soll die Errichtung der beiden an der Historischen Mühle und am Neuen Palais geplanten Besucherzentren. Dorgerloh nannte eine Summe von rund 20 Millionen Euro. Nahe vom Schloss Sanssouci sollen dafür das verloren gegangene Schweizerhaus wieder aufgebaut und die Remise saniert werden. Am Palais ist auch ein Gaststättenneubau vorgesehen.

Die Stiftung muss nun die nötigen Schritte bis zur Ausschreibung einleiten und Investoren finden. Zumindest für die Besucherzentren müsse dies 2009 gelingen, erklärte Dorgerloh. Sie sollen bereits 2012 zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen eröffnen.

Erhart Hohenstein

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