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In-Memory-Data-Management wurde am Potsdamer HPI entwickelt und setzt heute neue Maßstäbe
Stand:
2007 hatten acht Bachelor-Absolventen des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) eine neuartige Softwarelösung vorgestellt, die Analysen der aktuellen Finanzsituation von Unternehmen in Echtzeit ermöglicht. In Zusammenarbeit mit der SAP AG entstanden erste Prototypen. Ziel der neuen Software war es, Firmen zu jedem Zeitpunkt mit umfassenden und aktuellen Informationen zur finanziellen Lage zu versorgen, um so flexible Reaktionen auf neue Trends, veränderte Nachfrage oder Lieferschwierigkeiten zu ermöglichen. Aus der Potsdamer Innovation wurde das Konzept von „In-Memory-Data“, einer Entwicklung integrierter Datenbanksysteme, die derzeit die IT-Welt revolutioniert.
Mit den bisher verfügbaren Systemen waren komplexe Analysen von riesigen Datenbeständen, wie etwa in der Finanzbuchhaltung, oft nur über Nacht oder sogar mehrere Tage durchführbar. Die neuartige In-Memory-Softwarelösung erlaubt es hingegen in Kombination mit modernster Hardware, diese Auswertungen in Sekundenschnelle vorzunehmen. Kurzfristige Rentabilitätsanalysen und Gewinnrechnungen sind jetzt ebenso möglich wie ein anhand aktueller Verkaufszahlen projizierter Quartalsabschluss von Unternehmensteilen.
Einer der Vorteile des neuen Verfahrens: Kurse von Unternehmen können frühzeitig an einen sich immer schneller ändernden Markt angepasst werden. Möglich wird dies durch eine völlig neue Technologie. „Neuartige Datenstrukturen und Algorithmen erlauben eine sehr starke, aber dennoch verlustfreie Kompression der Daten im Hauptspeicher“, erläuterte Christian Schwarz, der seinerzeit Sprecher der Bachelorprojektgruppe war. Gleichzeitig ermöglichen diese Datenstrukturen einen schnelleren Zugriff als herkömmliche Verfahren. Damit werde ein neuer Weg in der Finanzbuchhaltung beschritten hin zur Echtzeitanalyse von Unternehmensdaten, so Schwarz.
In diesem Jahr nun schließen die wissenschaftlichen Mitarbeiter, mit denen HPI-Stifter und Dozent Hasso Plattner seit 2007 die Forschungen zum Thema In-Memory-Data-Management in Gang gebracht hat, nach und nach ihr Studium mit der Promotion ab. Den Anfang machte im Mai 2011 Matthias Uflacker mit dem Thema „Monitoring Virtual Team collaboration: Methods, Applications and Experiences in Engineering“ – ein Thema aus dem gemeinsamen Design-Thinking-Forschungsprogramm von HPI und Stanford University. Uflacker wechselt nun zum SAP Innovation Center Potsdam. Zweiter Promovend war Jürgen Müller im September dieses Jahres mit dem Dissertationsthema „A Real-Time In-Memory Discovery Service“. Müller wurde mittlerweile zum Lehrstuhlvertreter von Professor Hasso Plattner ernannt. Matthieu-Patrick Schapranow promovierte ebenfalls im September 2012 mit dem Thema „Real-Time Security Extensions for EPCglobal Networks“. In dieser Woche haben nun auch Martin Grund („Hyrise – A Main Memory Hybrid Storage Engine“), Anja Bog („Benchmarking Composite Transaction and Analytical Processing Systems“, siehe Interview oben) und Oleksandr Panchenko („In-Memory Database Support for Source Code Querying and Analytics“) bei Professor Plattner promoviert. Damit erhöht sich die Zahl der Promotionen, die allein in diesem Jahr am HPI erfolgten, auf 17. Insgesamt liegt die Zahl aller am HPI betreuten und abgeschlossenen Promotionen zum Jahresende bei 63. Fast doppelt so viele Promotionsprojekte laufen derzeit noch. Kix
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