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Orientierung auf Familien. 2010 ist das Themenjahr der Familie in Potsdam. Die Verwaltung kündigte nun auf einer Fachtagung fünf neue Projekte an, darunter ein Lotsen-Dienst für den Übergang von der Kita in die Grundschule.

© Andreas Klaer

Von Kay Grimmer: Initialzündung zum „Jahr der Familie“

Stadt stellt fünf neue Projekte vor: Online-Kitaplatz-Vermittlung und Lotsendienst für Übergang von Kita zur Schule für 2010 geplant

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Es gleicht einer Initialzündung: Gleich fünf Projekte für Familien will die Verwaltung auf den Weg bringen. Das ist Ergebnis der Fachtagung „Familienfreundliches Potsdam“, die gestern im Malteser Treffpunkt Freizeit stattfand. Hintergrund ist die Planung für das „Jahr der Familie“ – das städtische Motto für 2010.

So soll Anfang des kommenden Jahres ein zentrales Informations- und Vermittlungssystem für Kitaplätze an den Start gehen, sagte Norbert Schweers, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie – des einstigen Jugendamts. Das Info- und Vermittlungssystem ist als zweijähriges Modellprojekt angelegt und benötigt noch die Zustimmung der Stadtverordneten, sagte Jugendbeigeordnete Elona Müller (parteilos). Die Umsetzung kostet 75 000 Euro. Neben einer persönlichen Beratung an sechs Tagen in der Woche im Rathaus, sollen auch im Internet alle Kita- und Tagespflegeeinrichtungen vorgestellt werden. Wohl wichtigstes Element für Eltern ist die Möglichkeit, sich für Kitaplätze online anmelden zu können. „Die Verwaltung übernimmt nur die Vermittlung, über die Plätze entscheiden die Kitas weiter selbst“, betonte Schweers.

Ebenfalls 2010 wird ein Lotsendienst für den Übergang von der Kita in die Grundschule eingeführt. Das Projekt war in diesem Jahr gescheitert, weil die Schulen keine Personalkapazitäten sahen. „Nun gibt es dafür vier Beratungsstunden extra“, sagte Norbert Schweers. Bislang nehmen neun Grundschulen und 27 Kitas am Projekt teil. Dabei sollen die angehenden ABC-Schützen auf den Schulalltag vorbereitet werden, ihre Lehrer vor Schulstart kennenlernen. Lehrer und Erzieher sollen sich zudem besser abstimmen können über die Vorschulbildung.

Quasi eingeläutet werden soll das Potsdamer Jahresmotto „Familie“ mit der Veröffentlichung eines Kinderstadtplans, in dem alle für Kinder, Jugendliche und Eltern relevanten Orte in der Stadt verzeichnet sind. Schweers kündigte zudem den Start einer gemeinsamen Pflegekind-Vermittlung von Potsdam und Potsdam-Mittelmark an: „Der Vertrag soll Anfang 2010 unterschrieben werden“. Aus Mittelmark kommt auch die Idee einer sogenannten Produktionsschule, die Potsdam aufgreifen will. In diesen Einrichtungen erhalten Jugendliche über praktische Arbeit die theoretischen Grundlagen beigebracht, die für eine anschließende Berufsausbildung notwendig sind. Beigeordnete Müller kündigte überdies an, für Großeltern-Patenprojekte werben zu wollen. Bislang suchen die zwei Vermittlerstellen beim Diakonischen Werk und in der Universität nach Senioren, die Familien – die sich bereits gemeldet haben – stundenweise bei der Kinderbetreuung helfen, sagte Müller.

„Mit den Anstrengungen wollen wir zeigen, dass wir uns seit dem Titel ,Familienfreundlichste Stadt’ nicht zurückgelehnt haben“, erklärte Müller. 2007 prüfte das Prognos-Institut im Auftrag des Bundesfamilienministeriums alle deutschen Landkreise und kreisfreien Städte auf Familienfreundlichkeit. Potsdam gehörte mit elf weiteren Kreisen und Städten zu den Top-Regionen und wurde von Prognos zum Sieger erkoren. Prognos-Projektleiter Tillmann Knittel lobte gestern vor allem die geplante Einführung des Kita-Informationssystems. „Damit wäre Potsdam wohl die erste deutsche Großstadt, die solch einen wichtigen Service anbietet.“ Er zeigte sich überrascht über den Kooperationswillen aller Beteiligten. „Solch eine Zusammenarbeit ist nicht selbstverständlich, anderenorts denken freie Träger meist zuerst an ihre Projektgelder“, sagte Knittel, der sich bestätigt fühlte, die richtige Stadt als Sieger bei der Familienfreundlichkeit ernannt zu haben.

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