zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Innenstadt nicht überm Berg“

Landesförderung in Sicht / Stern-Center-Erweiterung aus Sicht der AG Innenstadt „nicht verträglich“

Stand:

Innenstadt/Babelsberg - Die Innenstädte in Babelsberg und Potsdam sind als Einkaufszentren noch nicht über dem Berg. „Wir haben immer noch Leerstände“, beklagt der Vorsitzende der AG Innenstadt Wolfgang Cornelius. Er begrüße es daher, dass der Beginn der Planungen für die Aufstockung des Stern- Centers auf Empfehlung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauen zunächst auf Eis liege. Nach Cornelius Informationen will die ECE im Stern-Center eine Sortimentserweiterung vornehmen, die im Qualitäts- und Markenbereich mit der Innenstadt konkurriere. „Wenn wir jetzt schon das Stern-Center freigeben, kommen die Investoren nicht in die City“, sagt der ehemalige Geschäftsmann.

Wie berichtet will die Stadtplanung bis Ende des Jahres die Potenziale für den Einzelhandel analysieren. Es geht um rund 10 000 Quadratmeter. Cornelius rechnet vor: 2000 Quadratmeter im Bereich Alter Markt, dieselbe Fläche in der Friedrich-Ebert-Straße, in der vierten Etage von Karstadt nochmals 2000 Quadratmeter, der Vollversorger in der Hebbelstraße mit 1000 und die Bahnhofspassagen mit 4000 Quadratmetern.

„Da bleibt für das Stern-Center nicht viel“, so der AG-City-Vorsitzende, zumal die Innenstadt-relevanten Sortimente des Porta-Einrichtungshauses mit einbezogen werden müssen. Laut Cornelius bietet dieses auf 6000 Quadratmeter innenstadtrelevante Waren wie Raum- und Tafelschmuck, Lampen und anderes an. Dazu komme der Investor der Gutenbergstraße 106 bis 108, der ebenfalls Ladenlokale vorgesehen habe.

Summa summarum verfügen Porta plus Stern-Center am Ende über 46 000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche; die gesamte Potsdamer Innenstadt jedoch nur über 36 000. Die AG Innenstadt fordert jedoch nicht nur den Schutz ihrer Belange durch das Einzelhandelskonzept, sondern will mit eigenen Beiträgen das Image der Einkaufsmeilen um die Brandenburger Straße und das Babelsberger Zentrum aufpolieren. In Zusammenarbeit mit der städtischen Wirtschaftsförderung und der Stadtkontor GmbH verfolgen die Geschäftsleute das Ziel, spätestens 2009 mit bestimmten Projekten die Einzelhandelszentralität zu stärken. „Bisher sprachen wir immer von einem City- Manager, aber dieses Konzept hat sich nicht bewährt“, sagt Cornelius. Besser sei ein „Geschäftsstraßenmanagement“. Das heißt, dass über einzelne Projekte von Märkten und Straßenfesten über die Förderung von Neuansiedlungen bis zur soziokulturellen Belebung der Stadtkerne die City-Standorte aufgewertet werden.

„Die Signale stehen für eine Förderung auf Grün“, sagt Cornelius. Mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds EFRE sollen die über drei Jahre dauernden Projekte zu 75 Prozent gefördert werden. Den Rest tragen die Stadt und die Geschäftsleute der Innenstadt. Derzeit laufen die Verhandlungen über die Höhe des Budgets. Doch Cornelius denkt bereits weiter. Die Projekte sollen nach Ablauf der Förderung nämlich nicht im Sand versickern. Der 73-jährige Stadtverordnete, den die Christdemokraten schon für die nächste Kommunalwahl nominiert haben, will sich dann für die Einrichtung von „Business Improvement Destricts“, also „Fortschrittsbezirken“, nach dem Beispiel westdeutscher Städte einsetzen. Dazu sei jedoch ein Landesgesetz notwendig. Cornelius ist optimistisch, dass es in Zukunft dazu kommt.

Günter Schenke

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })