Landeshauptstadt: Integrationsangebote für Grundschulen angemahnt
Schummel: Akzeptanz von ausländischen Schülern fehlt / Sprachförderung an Primarstufe eingefordert
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An Potsdamer Bildungseinrichtungen fehlt es an ausreichender Akzeptanz von ausländischen Schülern, warnte die Vorsitzende des städtischen Migrantenbeirates, Olga Schummel. Sie bezeichnete dem Umgang von Schülern mit Migrationshintergrund auf der gestrigen Integrationskonferenz der Stadt als „chronisches Problem“. Als vierfache Mutter habe sie selbst erlebt, „dass die Lehrkräfte an Grundschulen überlastet sind und kaum notwendige Vertretungsstunden absichern könnten. Für eine ausreichende Betreuung von Schülern mit Migrationshintergrund oder möglichen Diskriminierungen fehle dann die Zeit, so Schummel. Die Migrantenbeiratsvorsitzende forderte, im Sinne einer dauerhaften Integration von Ausländern, bereits in Kita und Schule gegen Diskriminierungen von Migranten zu beginnen. „Wir müssen den Schülern die Angst vor Ausländern nehmen“, so Schummel.
Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) verwies in einer ersten Bilanz des städtischen Integrationskonzeptes, das 2007 erarbeitet wurde, auf Erfolge auch im Schulbereich. „Wir haben im Gesamtschulbereich eine schulübergreifende Vorbereitungsgruppe für Migranten einrichten können, die an 14 Wochenstunden die deutsche Sprache erlernen“, so Müller. Sie hob hervor, dass dieses Angebot nicht am Schuljahr-Rhythmus ausgerichtet sei, sondern ständig zur Verfügung stehe – „die Einreise von Migranten richtet sich ja nicht nach dem Schuljahresbeginn“, so Müller. Allerdings schränkte sie, dass solch ein Angebot für den Grundschulbereich noch ausstehe. Im Juni soll in einem Gespräch mit dem Schulamt Möglichkeiten erörtert werden, auch für die Primarstufe ein „Deutsch als Fremdsprache“-Angebot für Migranten in Potsdam einzurichten.
Als erfolgreich bewerteten alle Teilnehmer der Integrationskonferenz den Umzug des Asylbewerberheims vom Lerchensteig an den Schlaatz im vergangenen Jahr. Auch das Modellprojekt der Wohngemeinschaften für pflegebedürftige jüdische Menschen funktioniere, so Müller. Zwei dieser WGs wurden im Stadtgebiet eingerichtet, derzeit leben sechs jüdische Menschen mit einer Pflegestufe in den Einrichtungen. Müller kündigte an, diese Angebote ausweiten zu wollen.
Ausbaufähig ist laut der Sozialbeigeordneten noch die Schulung von Verwaltungsmitarbeitern bei der interkulturellen Ausrichtung. Für ein erstmals angebotenes Seminar zur interkulturellen Kompetenz habe es „leider nur elf Anmeldungen“ gegeben. Erfreulich sei hingegen, dass in der Potsdamer Verwaltung derzeit zwei Azubis mit Migrationshintergrund ihre Ausbildung erhalten würden, so Müller. KG
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