Landeshauptstadt: Integrationsschule wehrt sich gegen Schließung Ausländerbeirat: „Arbeit mit Fremdsprachlern nicht zerstören“
Von Kay Grimmer Moderator Karlheinz Richter erklärte vor Beginn der Diskussion: „Man darf nicht davon ausgehen, heute eine Entscheidung zu bekommen.“ Das war allen Anwesenden, die zur Diskussion über das Für und Wider der vorübergehenden Schließung der Marie-Curie-Gesamtschule am Sonnabendvormittag gekommen waren, klar.
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Von Kay Grimmer Moderator Karlheinz Richter erklärte vor Beginn der Diskussion: „Man darf nicht davon ausgehen, heute eine Entscheidung zu bekommen.“ Das war allen Anwesenden, die zur Diskussion über das Für und Wider der vorübergehenden Schließung der Marie-Curie-Gesamtschule am Sonnabendvormittag gekommen waren, klar. Und doch: Sie wollten vor allem dem für Potsdam verantwortlichen Schulrat Bogel-Meyhöfer und Dietmar Weiberlenn vom städtischen Fachbereich Schule Sport Meinungen und Ratschläge auf den Weg geben. Schulleiter Dieter Degenkolbe rechnete vor: „Wenn allein die Klassenstärke von derzeit 27 auf 24 Schüler heruntergefahren würde, gäbe es genug Klassen.“ Im übrigen würden die Voltaire- und Lenné-Schulen weiterhin vierzügig sein. „Wieso werden wir geschlossen, während andere Schulen weiterhin eine Vierzügigkeit haben?“ Degenkolbe verwies auf herausragende Arbeiten mit ausländischen Schülern und Problemkindern in seiner Einrichtung. „Wenn diese Schule geschlossen wird, zerstört man gewachsene Arbeit mit fremdsprachigen Schülern und sozialen Problemfällen. Die stellvertretende Ausländerbeiratsvorsitzende Alba Gjoka sagte: „Bei einer Schließung breche ein in der Arbeit mit Ausländerkindern erfahrenes Kollegium auseinander. Das muss verhindert werden, auch im Interesse der Integration.“ Weiberlenn begründete die vorübergehende Schließung mit dem Anwahlverfahren der Schule. Laut vorliegender Zahlen würden selbst Eltern vom Schlaatz nicht die Curie-Gesamtschule bevorzugen. Eine Begründung, die Eltern, Schüler und Lehrer nicht akzeptieren. Der Vorwurf: Durch Förderung in Sanierung und Ausbau der Anlagen und Förderung von außergewöhnlichen Projekten habe man einige Schulen in bessere Ausgangspositionen gebracht. „Wann flossen denn finanzielle Mittel in unser Haus?“, fragten mehrere Lehrer. Auch Stadtverordneter Michael Schröder (CDU) kritisierte das Anwahlverfahren: „Darüber kann man eine Schule auch sterben lassen!“ Er werde sich für einen Erhalt einsetzen, kündigte er an. Andere Stadtverordnete betonten ebenfalls, dass sie sich für die Schule aussprechen werden. Dieter Jeschke (SPD) schlug vor, gemeinsam mit Schule und Schulverwaltungsamt nach neuen Kooperationen zu suchen, um einen weiteren Erhalt der Einrichtung zu sichern. Hella Drohla (PDS) forderte eine besondere Rücksichtnahme aufgrund der erfolgreichen Integrationsarbeit. „Man muss an die vorgeschriebene Klassenstärke heran“, meinte sie. Zwar schreibe das Ministerium eine Zahl von 27 Schüler pro Klasse vor, aber das sei zu ändern, „notfalls über zivilen Ungehorsam“, sagte sie in Richtung Schulamt und Schulverwaltungsamt. Frühestens im Januar 2004 wird der Entwurf des neuen Schulentwicklungsplans, in dem die dreijährige Schließung der Curie-Gesamtschule verzeichnet ist, von den Stadtverordneten abgestimmt.
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