
© Andreas Klaer
Sport: „Intensiv in der Sierra Nevada trainiert“
Potsdams Schwimm-Coach Jörg Hoffmann hofft ab heute in Berlin auf EM-Tickets für seine Schützlinge
Stand:
Am Mittwoch beginnt mit den Deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin die entscheidende Qualifikation für die diesjährigen Europameisterschaften im August in Budapest. Mit welchen Erwartungen schicken Sie Ihre Schützlinge ins Wasser, Jörg Hoffmann?
Sie sollen sich ordentlich präsentieren. Außerdem hoffen wir, dass sich einige für Budapest qualifizieren.
An wen denken Sie da vor allem?
An Yannick Lebherz und Felix Wolf. Felix hat vor allem über die 200 Meter Rücken die große Chance, für Yannik ist über 200 und 400 Meter Lagen, 200 Meter Rücken und 200 Meter Freistil alles möglich.Mit ein bisschen Glück schafft vielleicht auch Lucien Haßdenteufel ein Ticket.
Warum mit Glück?
Lucien hatte sich im Frühjahr zwei Bänderrisse im rechten Fuß zugezogen, was ihn immer noch etwas zu schaffen macht.
Gehen Ihre Schwimmer gut vorbereitet in die Titelkämpfe?
Ich denke schon. Felix hat in diesem Frühjahr durch sein Abitur vom Umfang her nicht so viel machen können wie sonst. Aber wir haben die letzten anderthalb Wochen nochmal intensiv in der Höhe in der Sierra Nevada in Spanien trainiert.
Zum Auftakt am Mittwoch trifft mit Wolf, Haßdenteufel und Christian Diener ein Trio Ihrer Potsdamer Trainingsgruppe im fünften Vorlauf über 100 Meter Rücken aufeinander. Wer wird dabei die besten Karten haben?
Sicher Felix. Bei Lucien muss man abwarten, und für Christian sind diese Meisterschaften eher als Aufbauwettkampf nach dem Trainingslager in Heidelberg für die diesjährigen Junioren-Europameisterschaften im August in Helsinki gedacht.
Jaana Ehmcke hat sich Anfang Juni bei den Deutschen Langstrecken-Meisterschaften schon über 1500 Meter Freistil für die EM qualifiziert. Wird sie in Budapest nun auch die 800 Meter schwimmen, auf denen sie als Zweitplatzierte die Normzeit verpasste?
Man hat ihr die Chance dazu eingeräumt, aber wir werden die nicht wahrnehmen. Jaana wird sich in diesem und im nächsten Jahr ganz auf die 1500 Meter konzentrieren und erst im Olympiajahr wieder die 800 Meter angehen.
Welchen Vorteil sehen Sie darin?
Vor allem einen psychologischen. Wenn du plötzlich nur noch die Hälfte der Strecke schwimmen musst, lachst du dich schlapp. Ordentlich trainieren muss sie dann natürlich auch.
Hat Ehmcke die Chance, sich auch am Donnerstag über 400 Meter Freistil für Budapest zu qualifizieren?
Schwer zu sagen. Sie ist in der vergangenen Woche in Spanien recht große Umfänge mit vielen Kilometern geschwommen. Nun müssen wir sehen, wie sie sich bis Donnerstag davon erholt hat. Schafft sie das Ticket über die 400 Meter Freistil nicht, ist das nicht dramatisch. Sollte sie es schaffen, wäre es ein schönes Zubrot, wobei sie die 400 Meter dann in Budapest vor allem zum Einschwimmen für die 1500 Meter nutzen würde.
Welcher Ihrer jungen Schwimmer hat vor allem das Zeug, eventuell für eine Überraschung zu sorgen?
Christian Diener könnte über 100 Meter Rücken ins Finale und dort unter die ersten fünf kommen – aber mit dem Hinweis, dass das für ihn eher ein Aufbau-Wettkampf sein wird. Für unsere anderen Teilnehmer wäre es schon toll, wenn sie in den einen oder anderen Endlauf kämen.
Das Interview führte Michael Meyer.
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