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Landeshauptstadt: Internationale Schule niedergebrannt

Kriminalpolizei ermittelt wegen Brandstiftung / Schulgeschäftsführerin: „Nicht das erste Feuer“

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Babelsberg - Das Gebäude der Internationalen Grundschule Potsdam-Babelsberg ist gestern abgebrannt. Zwei Tage vor Ferienbeginn haben 55 Feuerwehrleute mit 15 Einsatzwagen sechs Stunden lang gegen die meterhohen Flammen und den Rauch, der die Villenkolonie ganz in der Nähe des Griebnitzsees überzog, gekämpft. Am Ende blieben von den Klassenräumen der multikulturellen Privatschule mit 53 Schülern nur noch Trümmer, verkohlte Bücher, Hefte und Bänke sowie eine entsetzte Heike Dietzel übrig: „Da hat jemand ganze Arbeit geleistet“, sagte die Geschäftsführerin der Schule. Sie schließt nicht aus, dass Nachbarn hinter dem Zündeln in der Einrichtung stecken. Und auch Thomas Maetz, Einsatzleiter der Feuerwehr, erklärte zur Brandursache: „Ein Blitz war es nicht“. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen jetzt aufgenommen.

Vor zwei Jahren hat die Privatschule in Babelsberg eröffnet. Inzwischen soll es laut Heike Dietzel Unterschriftenlisten gegen die geplante Eröffnung einer Kita ab Herbst geben. Und auch sonst berichtet die Geschäftsführerin von Vorfällen wie zerstochenen Autoreifen, einem zerstochenen Trampolin und früheren Bränden auf dem Gelände. Zuletzt vor drei Wochen, als ein angrenzender Unterstand für Bänke und Spielgeräte abgebrannt ist. Damals blieb das Haus verschont.

Immer wieder hat sich Heike Dietzel mit Briefen und Telefonaten an die Behörden gewandt. Ebenso die Anwohner, die sich bei der Verwaltung über die angebliche Lärmbelästigung beschwert haben. Das alles könne aber „kein Grund sein, so etwas hier zu machen“, sagte Gerald Haprich vom städtischen Immobilienservice, Eigentümer des Hauses ist die Stadt.

Der Hauptgrund für den Zwist zwischen Schule und Anwohnern soll laut Heike Dietzel der Lärm gewesen sein, den die Kinder in der Hofpause und im anschließenden Hort machen. Eine ältere Nachbarin, die mit anderen in der August-Bier-Straße vor dem Haus stand, erklärte: Es sei nicht schlimm gewesen. Nur an einem Samstag hätte sie wirklich laute Kinder gehört. Das war vor gut drei Wochen, als Kinder und Eltern in der Schule übernachtet haben – drei Tage danach hat der Schuppen gebrannt. Die Polizei hat bislang nie einen Täter gefunden. Auch jetzt hat die Polizei wieder mit den Befragungen der Nachbarn begonnen – bis gestern Abend ohne Ergebnis.

Bereits gegen 4 Uhr morgens ging gestern der Notruf bei der Feuerwehr ein, weit bevor Kinder und Lehrer die Schule betraten. Ein Zeitungsausträger hatte starken Rauchgeruch bemerkt, als er am Morgen die Briefkästen füllte. Kurz danach sind die Feuerwehren angerückt. „Es hat zwischen den Zimmerdecken und dem Dach gebrannt“, sagt Einsatzleiter Maetz. Ein Löschen der Flammen sei anfangs nicht möglich gewesen. Man habe sich darauf beschränkt, das Ausbreiten des Feuers auf das Fachwerkhaus zu verhindern. Mit Erfolg. Nach Ende des Einsatzes waren zwar die beiden Klassenräume, der Sportraum sowie die Küche abgebrannt, das Fachwerkhaus mit Büros und den Zeugnissen der Schulkinder sowie Beschäftigungsräumen für Vorschulkinder blieb jedoch weitgehend unversehrt.

Die Schule wird es weiter geben. Bereits seit einem halben Jahr steht fest, dass die Privatschule in einen anderen Stadtteil umziehen wird. Sitz der Internationalen Schule ist künftig an den Ravensbergen, in dem Schulgebäude der Benz-Oberschule, die vor einem Jahr aufgrund geringer Schülerzahlen dicht gemacht wurde.

Die jetzt abgebrannten Gebäude in Babelsberg sollten dafür ab September ein Internationaler Kindergarten mit Vorschule werden. Etwa 60 Kinder sollten aufgenommen werden, genau zwei Tage nach der Genehmigung durch die Stadt Potsdam ist das Haus abgebrannt.

Jugendamtsleiter Norbert Schweers sieht weiterhin Bedarf an Kita-Plätzen in Babelsberg. „Kindergeschrei ist Zukunftsmusik“, sagte er. Er gehe davon aus, dass dort künftig eine Kita sein werde, auch wenn es seit Jahren Probleme mit Anwohnern gebe. Das sei bereits so gewesen, als das Haus noch Jugendklub war. Und dies ist so, seitdem Heike Dietzel mit dem Verein DIS (Dreisprachige Internationale Schule) den Standort übernommen hat.

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