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Landeshauptstadt: Interview mit der Gleichstellungbeauftragten der Stadt Potsdam Frau Trauth-Koschnick
Eigentlich hatten wir unseren Oberbürgermeister Herrn Jakobs gebeten, uns auf unsere Fragen zur Gleichberechtigung zu antworten. Aber er hatte keine Zeit.
Stand:
Eigentlich hatten wir unseren Oberbürgermeister Herrn Jakobs gebeten, uns auf unsere Fragen zur Gleichberechtigung zu antworten. Aber er hatte keine Zeit. Was wir durchaus verstehen. Dass wir gleich 3 (!) Angebote bekamen, mit Frauen, die im Rathaus eine leitende Funktion haben, ein Gespräch zu führen, war dann doch ein fairer „Tausch“. Wir luden die Leiterin des „Büros für Chancengleichheit und Vielfalt“ und gleichzeitig Gleichstellungbeauftragte Frau Trauth-Koschnick zu uns in die Schule ein. Am 18.10.2012 kam sie und traf sich mit neun Schülerinnen und Schülern unseres Kurses.
Auf unsere vielen Fragen zu ihrer Arbeit und ihren persönlichen Erfahrungen mit der Gleichberechtigung gab sie uns geduldig Auskunft. So erfuhren wir zum Beispiel, dass sie sich sehr dafür engagiert, dass Frauen in der Stadtverwaltung in Potsdam auch leitende Funktionen bekommen und welche gesetzlichen Grundlagen es in unserem Bundesland dafür gibt. Sie berichtete außerdem, dass sogar einige Männer ihren Rat und ihre Unterstützung in verschiedenen Angelegenheiten gesucht haben.
Aber auch auf persönliche Fragen hat Frau Trauth-Koschnick geantwortet. So wissen wir nun, wie schwer der Weg für sie - als junge Frau aus einem bayrischen Dorf mit katholischer Erziehung - zu einer selbstbewussten Frau war. Wichtig war ihr aber vor allem, dass ALLE Menschen – nicht nur Männer oder Frauen – die Chance bekommen, sie selbst zu sein und ihre Entwicklung nicht durch festgefügte Rollenmuster eingeschränkt wird. Und dazu soll man ihnen auch immer Mut machen, meinte Frau Trauth-Koschnik. Das ist für sie auch der Weg, auf dem eine volle Gleichberechtigung erreicht werden kann. Übrigens ist sie für den EU-Gesetzesentwurf zur Frauenquote, denn aus ihrer Sicht muss sie sein, da sich von allein nichts ändern wird. Nachbemerkung: Auf unsere Anmerkung, dass die Männer sich zumeist um die Beantwortung der Fragen zur Gleichberechtigung drücken würden und die Frauen „vorschicken“, wollte der Beigeordnete für Wohnen und Bauen, Herr Klipp, unsere Fragen schriftlich beantworten. Leider war es wohl doch nicht so wichtig für ihn… Helen Gerdewischke
Frauen sind multitaskingfähig!
Ja, so ist das. Das behaupten nicht nur wir Männer! Das erzählt ihr uns doch selber immer, dass wir dazu nicht in der Lage seien. Männer schätzen präzise und realistisch ihre Fähigkeiten ab. Und mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, gehört nun mal nicht dazu. Ihr Frauen hingegen habt euch das ja selbst aufgeholfen. Was müsst ihr auch das Kind beruhigen, den Abwasch machen und noch einen Kuchen backen? Kein Wunder, dass ihr gestresst seid. Wären wir Männer auch. Aber durch kontinuierliches hintereinanderweg Arbeiten schaffen wir ähnlich viel und sind dabei noch halbwegs entspannt. Wir machen euch keinen Vorwurf, wenn ihr weniger schafft. Es ist natürlich schön, dass ihr so viel machen könnt, aber eine entspannte Mutter, Freundin, Ehefrau ist dann doch schöner.
Die Frage stellte Lennart Eichhorst
Bekommen Jungs wirklich mehr Taschengeld als Mädchen?
Das haben wir uns gefragt und zu diesem Thema eine Umfrage an unserer Schule durchgeführt. Wir befragten 96 Jungs und 112 Mädchen unterschiedlichen Alters und Folgendes kam dabei heraus. Der Großteil der Jungs bekommt monatlich zwischen 6 € und 20 €, viele aber auch mehr als 35€. Immerhin 15,4% bekommen nur 0 € bis 5 €. Dagegen bekommen nur 10,3% der Mädchen diesen Betrag. Der Großteil der weiblichen Befragten erhält 11 €- 20 €, sehr viele aber auch zwischen 6 € und 10 €. Im Durchschnitt bekommen die Jungs im Monat 22,65 €, die Mädchen 20,00€. Damit wurde unsere Vermutung, wenn auch nur knapp, bestätigt. Und das ist noch nicht alles. Die Jungs bekommen nicht nur mehr, gut die Hälfte von ihnen wünscht sich auch noch mehr Taschengeld. Bei den Mädchen ist das ein gutes Drittel. Die Jungs fangen also früh an, sich an einen höheren „Lohn“ zu gewöhnen.
Diese Frage stellten Jasmin Thurley und Nora Mehwald
Jungen tragen blau, Mädchen rosa?
Das ist heute ganz normal und anders herum gar nicht vorstellbar. Doch genau umgekehrt war es vor etwa 100 Jahren. Da rot für Blut und Kampf stand und somit als männlich galt, trugen Jungs rosa, was als „das kleine rot“ galt. Rot wurde als „die kräftige und damit für Jungen geeignete Farbe“ bezeichnet. Mädchen hingegen trugen blau, was auf vielen alten Kirchenbildern von der Jungfrau Maria getragen wurde und deswegen dem weiblichen Geschlecht zugeteilt war. Aber warum tragen Jungen heute blau und Mädchen rosa? Vermutlich lag es an den Blue Jeans, den blauen Anzügen oder den dunklen Marineuniformen, die von Männern getragen wurden und die Farbe somit auch für Jungs bestimmten.
Die Frage stellte Jasmin Thurley
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