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Haus auf dem Brauhausberg: Investor für alten Landtag gesucht

Für das verwaiste frühere Parlamentsgebäude auf dem Brauhausberg gibt es erste konkrete Planungen

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Teltower Vorstadt - Der frühere Landtag auf dem Brauhausberg ist verwaist - damit der leere Bau und dessen Umfeld in absehbarer Zeit wieder mit Leben gefüllt wird, sollen die Potsdamer Stadtverordneten nun Planungsziele für die Entwicklung der Brauhausbergkuppe beschließen. Das den PNN vorliegende Konzept dafür aus dem Baudezernat des Beigeordneten Matthias Klipp (Grüne) haben jetzt die Fraktionen erhalten, am Mittwoch in einer Woche wird das Papier erstmals im Stadtparlament behandelt.

Der Plan gliedert sich in zwei Teile: Einmal geht es um den alten Landtag und einmal um eine Fläche daneben, auf der jetzt Garagen stehen. Im Landtag selbst kann sich die Stadt wissenschaftliche Einrichtungen und damit verbundenes Gewerbe, aber auch Wohnungen oder ein Boardinghaus vorstellen – also eine Art Langzeithotel für Forscher, die mehrere Monate in Potsdam arbeiten müssen. Dabei sollen für den noch nicht gefundenen Investoren, der den als marode geltenden roten Backsteinbau einmal sanieren will, strenge Regeln gelten. So soll der Anbau von Balkonen auf den der Innenstadt zugewandten Gebäudeseiten verboten sein. Vor allem die mögliche Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes durch wissenschaftliche Einrichtungen ist der Stadt laut dem Konzept wichtig – damit könnte für die Forschung in Potsdam eine deutlich sichtbare Adresse in der Stadt entstehen, heißt es in dem Papier.

Auch über weitere Festlegungen sollen die Stadtverordneten entscheiden: So möchte die Stadt die Möglichkeit einräumen, neben dem Landtag – in Richtung Leipziger Straße – noch ein maximal dreigeschossiges Gebäude zu errichten. Zugleich muss sich der Investor laut dem Papier verpflichten, eine zweite Straße in das Gelände zu verlegen, die von Am Brauhausberg in das Areal führen soll. Damit soll vermieden werden, dass die Wohnhäuser entlang der Albert-Einstein-Straße vom erwartbaren zusätzlichen Verkehr vor ihrer Tür übermäßig belastet werden. „Diese Rahmenbedingungen sind im Kaufvertrag verbindlich weiterzugeben“, heißt es in dem Papier. Mit einem städtebaulichen Vertrag mit dem Investor soll zudem der Zeitverzug eines normalen planungsrechtlichen Verfahrens vermieden werden. Und: Für das Sanierungsprojekt werde nun eine öffentliche Ausschreibung vorbereitet.

Abgetrennt wird die Entwicklung des Garagenareals neben dem Landtag. Dort soll das auf dem benachbarten Telegrafenberg aus allen Nähten platzende Geoforschungszentrum (GFZ) laut dem Konzept maximal viergeschossige Neubauten errichten können - und zwar in pavillonartiger Struktur statt eines einzelnen Großbauwerks. Auf den Freiflächen zwischen den Gebäuden könnten dann zum Beispiel Bäumen gepflanzt werden, „sodass die Gebäude in der Fernsicht nicht als massive Riegel in Erscheinung treten“, wie es in dem Papier heißt. Mit dem Finanzministerium sei auch städtebaulicher Wettbewerb zum Bau der Institute vereinbart worden. Nennenswerte Kosten erwartet die Stadt nicht - das komplette Vorhaben solle von Investoren finanziert werden.

Ingrid Mattern, Sprecherin des Landesfinanzministeriums, sagte den PNN, mit dem vorliegenden Konzept strebe man gemeinsam mit der Stadt an, die künftige Entwicklung des landeseigenen Grundstückes auf dem Brauhausberg möglichst rasch festzulegen. Für das Vorhaben seien diverse Untersuchungen durchgeführt worden. Differenzen zur Zukunft der Brauhausbergkuppe gebe es mit der Stadt keine, sagte die Ministeriumssprecherin.

Ein Sprecher des GFZ sagte den PNN, derzeit habe das Institut ein Raumdefizit von mindestens 3000 Quadratmetern, etwa für Lager und Büroräume. Daher habe das Institut verschiedene Standorte in der Stadt angemietet – mit den Plänen für den zentralen Standort am Brauhausberg könnten die jetzt nötigen langen Wege zwischen den einzelnen Institutsteilen beendet werden. Mit den neuen Bauten könnten laut Konzept insgesamt bis zu 11 000 Quadratmeter Nutzfläche geschaffen werden. Der GFZ-Sprecher sagte, daher sei dem Institut auch die von der Stadt favorisierte Variante am liebsten, die neuen Bauten nacheinander nach Bedarf und nicht auf einmal bauen zu müssen.

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