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Landeshauptstadt: Investor für „Pentagon“ gesucht

Speicherstadt: Umfangreiche Abrisse geplant / Hampelspeicher wird ab Frühjahr 2008 umgebaut

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Teltower Vorstadt - Horst Müller-Zinsius muss sich auf die Zehenspitzen stellen, um mit dem Zeigestock den äußersten Zipfel des Masterplanes zur Speicherstadt zu erreichen: „Eines der Baufelder ist dieses Pentagon hier“, sagt er und deutet auf einen fünfeckige Grundriss mit einem grünen Innenhof. Der Geschäftführer der ProPotsdam GmbH hatte gestern Vormittag den Plan auf dem Gelände der Speicherstadt an der Leipziger Straße aufstellen lassen. SPD-Stadtfraktionschef Mike Schubert hatte zu einem Rundgang auf das Gelände, an dem etwa siebzig Interessierte teilnahmen, eingeladen. Das letzte Mal vor dem Baubeginn im nächsten Frühjahr konnten die Besucher das Innere des Hampel-Speichers, an dem auch Carl Friedrich Schinkel seine Handschrift hinterlassen hat, besichtigen.

„Wir wollen der Metropolis-Halle im Filmpark oder der Messehalle auf dem RAW-Gelände keine Konkurrenz machen“, betont Müller-Zinsius. Wie das „Pentagon“ am Ende genutzt werde, hänge vom noch unbekannten Investor ab. Neben einer Stadthalle sei ein Kongresshotel an dieser zentralen Stelle unmittelbar gegenüber dem Hauptbahnhof denkbar. Auf jeden Fall bedürfe das Pentagon eines „austarierten Nutzungskonzepts“. Der große Baukörper soll nach den Master-Planungen der Berliner Architektengesellschaft Hilmer, Sattler & Albrecht die räumliche Nähe zur Innenstadt betonen.

Zurzeit besitzt ProPotsdam das Pentagon-Gelände noch nicht. Es gehört zu den knapp 30 Prozent der Speicherstadt-Fläche der Deutschen Bahn AG. „Wir wollen das Areal erwerben, denn für die Entwicklung ist es besser, wenn alles in einer Hand ist“, sagt Müller-Zinsius. Ausgenommen seien lediglich die Flächen mit den denkmalgeschützten Speichern, welche die „Speicherstadt Potsdam GmbH“ gekauft hat. Diese besitzt zwanzig Prozent des Areals, ProPotsdam bereits fünfzig Prozent.

Architekt Ulrich Peickert erläutert, dass bereits im nächsten Jahr mit den Arbeiten im Hampel-Speicher begonnen werde. Im unmittelbar am Ufer gelegenen Klinkerbau entstehen 30 attraktive Eigentumswohnungen. Der benachbarte markante Persius-Speicher werde erstmals als „historisches Schloss“ frei stehen, betont Peickert. Der Speicher mit seinem Zinnenturm ist unter der Regentschaft Friedrich Wilhelms IV. 1842/43 von Ludwig Persius erbaut worden. Vom später hinzugekommenen Magazin-Anbau zeugt nur noch eine „Wunde“ an der Fassade. Dieser Anbau wird nicht wieder hergestellt, so dass ein „reiner Persius“ entsteht. Über die Zahl der darin unterzubringenden Wohnungen bestehe noch keine Klarheit, sagt Peuckert. Die verhältnismäßig kleinen Fenster, die nicht verändert werden dürfen, bedeuten eine schwer zu nehmende Hürde für die Wohnnutzung.

Die ProPotsdam GmbH hat den für Neubauten vorgesehenen Hauptteil des Geländes mit Speichern, Dampfmühle und den Baulichkeiten des früheren Schlachthofes von der Mühlenwerke GmbH erworben. Sie will im nächsten Jahr zunächst mit den Planungen für die umfangreichen Abrissarbeiten beginnen, dann die Beräumung ausschreiben und vermutlich in der zweiten Jahreshälfte mit dem Rückbau anfangen.

Müller-Zinsius deutet auf die klobig wirkenden Baufelder zwischen den vier Stichstraßen auf dem Plan und betont: „Das sind nur die Flächen, das heißt nicht, dass solch große Baukörper entstehen müssen.“ Gegenwärtig stehe noch nicht einmal fest, in welchem Verhältnis Wohn- und Gewerbebauten entstehen. Hier, wie schon beim „Pentagon“, hänge viel von den Investoren ab. Müller-Zinsius betont, dass sein Unternehmen die Baufelder vorbereite, um diese dann zu vermarkten. Letzteres ist eine Lebensfrage der städtischen Gesellschaft, denn Erwerb und Bauvorbereitung erfordern erhebliche Vorinvestitionen, die refinanziert werden müssen. Obwohl es noch keine Ausschreibung gebe, fragten „immer mal wieder“ potenzielle Investoren nach. Die Gesamtinvestition belaufe sich auf über 140 Millionen Euro.

Zwischen den Eigentümern der Grundstücke und der Stadt Potsdam werde eine städtebauliche Rahmenvereinbarung geschlossen, welche die Stadtverordneten voraussichtlich im Februar 2008 beschließen werden. Diese Vereinbarung schreibe laut Müller Zinsius fest, „was, wo und wie“ gebaut werde.

„Wie wird die Verkehrsführung und die öffentliche Nutzung aussehen?“ Das ist die am meisten interessierende Frage der Anwohner. Mike Schubert verweist auf den Flächennutzungsplan, nach dem der Durchgangsverkehr aus der Leipziger Straße durch eine Einbahnstraßenregelung herausgenommen und die Uferregion als öffentlicher Park gestaltet werden solle. Der stadtauswärtige Verkehr werde über die Straße Am Brauhausberg geführt.

Günter Schenke

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