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Das frühere Restaurant Minsk auf dem Brauhausberg.

© Andreas Klaer

Potsdamer Brauhausberg: Investor fürs Minsk gesucht

Noch eine Chance für das frühere Terassenrestaurant Minsk auf dem Brauhausberg: Am Samstag beginnt ein Interessensbekundungsverfahren um potenzielle Investoren zu finden.

Von Katharina Wiechers

Stand:

Innenstadt - Am morgigen Samstag beginnt das Interessenbekundungsverfahren für das einstige Terrassenrestaurant Minsk am Brauhausberg. Per Zeitungsannoncen werden potenzielle Investoren dazu aufgefordert, sich bei der Potsdamer Unternehmensberatung Asenticon zu melden. Diese führt das Verfahren im Auftrag der Stadtwerke durch. Es soll zeigen, ob sich ein zahlungskräftiger Investor für eine öffentliche Nutzung des DDR-Baus findet und ob es sich lohnt, das Gebäude zu erhalten. Andernfalls soll es abgerissen werden und Wohnneubauten Platz machen. Die Frist des Interessenbekundungsverfahrens endet am 30. Juni.

Mehrere Unternehmer hatten in der Vergangenheit Interesse an der Immobilie gezeigt. Zu ihnen gehörten der Arzt Daniel Panzer, der Autohändler Andreas Ehrl oder der Immobilienentwickler und DDR-Kaufhallen-Spezialist Frank-Michael Hoier-Schönbeck. Letzterer wollte aus dem Minsk eine Wellnessoase mit Saunen und Swimmingpools machen. Doch mittlerweile hat er kein Interesse mehr am Minsk, wie er den PNN sagte. Er habe so viele andere Projekte, dass er dieses nicht auch noch stemmen könne, sagte er. Außerdem würde sich eine Wellnessoase mit dem neuen Bad, das wenige Meter unterhalb entstehen soll, beißen. Auch dieses soll eine Saunalandschaft auf dem Dach erhalten.

Die Bürgerinitiative Pro Brauhausberg, die sich seit Jahren für den Erhalt des Minsk einsetzt, hat kürzlich außerdem die Nutzung als Kindertagesstätte vorgeschlagen. Bedarf sei vorhanden, da es weder in der Speicherstadt noch im Wohngebiet am Bahnhof oder der Alten Brauerei eine Kita gebe, hieß es. Hoffnung macht man sich bei der Bürgerinitiative jedoch kaum, dort ist man davon überzeugt, dass die Stadt das Minsk am liebsten abreißen lassen würde. Alle bisherigen Interessenten seien von den Stadtwerken abgelehnt worden, sagte der Sprecher von Pro Brauhausberg, Thomas Hintze: „Das Minsk ist politisch nicht gewollt.“

Das Terrassenrestaurant Minsk wurde 1977 als weißrussische Folklore-Gaststätte eröffnet – zu Ehren des 60. Jahrestages der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“. Im Obergeschoss befanden sich das Restaurant mit 90 Plätzen, eine Bar sowie eine Selbstbedienungsgaststätte. Davor lag die Hochterrasse mit weiteren 100 Sitzplätzen. Im Erdgeschoss befanden sich Eingangsbereich, Rezeption, Lager- sowie Verwaltungsräume.

Einen gültigen Bebauungsplan für das gesamte Braushausberggelände gibt es noch nicht – am Mittwoch hatten die Stadtverordneten aber dessen Auslegung beschlossen. Sollte dieser in Kraft treten, könnten im Minsk wieder ein Restaurant aber auch Wohngebäude, kleinere Geschäfte sowie kirchliche, kulturelle oder soziale Einrichtungen untergebracht werden. Allerdings müsste der künftige Investor im Erdgeschoss einen Anbau, der einst als „Sozialraum“ für die 37 Lehrlinge des Minsk geschaffen wurde, abreißen lassen – außer, der Bebauungsplan wird noch geändert.

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