Sport: Ippon mit kaputten Daumen

Albert-Jan Graidanus hatte Tränen in den Augen – aber er erwies sich als harter Bursche. Am Samstag ging der Niederländer in der 2. Judo-Bundesliga Nord mit zwei kaputten Daumen für Motor Babelsberg auf die Tatami und bezwang in Leverkusen – obwohl er nicht richtig zufassen konnte – im 100-Kilo-Limit Thomas Eisenberg vom TSV Bayer 04 vorzeitig mit Ippon nach 2:05 Minuten. Damit trug der 26-Jährige zu Motors 7:6-Gesamtsieg bei, ehe er ins Krankenhaus musste, weil er sich auch noch die Kapsel im rechten Daumen gestaucht hatte. An seiner Stelle kämpfte daher im zweiten Duell dieser Gewichtklasse Martin Metzler, der nach zweijähriger verletzungs- und berufsbedingter Pause erst seit vier Monaten wieder trainiert. Und auch der 25-Jährige wuchs gegen Marchel Stebani über sich hinaus und verließ schon nach 3:42 Minuten vorzeitig als Sieger die Matte. „Martin dachte eigentlich, dass er noch nicht so weit sei. Er hat daher verhalten begonnen, nach zwei Minuten aber gemerkt, dass er noch kämpfen kann, und dann ordentlich Ballett gemacht“, freute sich Babelsbergs Teamchef Jörn Keller.

Motor war mit argen Besetzungsproblemen nach Leverkusen gereist. „Wir hatten dort bislang noch nie gewonnen und hofften höchstens auf ein Unentschieden“, so Keller. Dann aber lief es besser als gedacht. „Ausschlaggebend war unsere zweite Reihe, die hervorragend in die Bresche gesprungen ist“, erklärte der Teamchef. Während Maximilian Zimmermann (60 kg) seine beiden Kämpfe gewann, sorgten im ersten Duell neben ihm und Graidanus noch René Walter (90 kg) und im zweiten Vergleich neben Martin Melzer auch Andreas May (90 kg) und Michel Nijenhuis (+100 kg) für die siegbringenden Punkte. Nun will Motor am 8. Oktober daheim gegen Bushido Köln Tabellenplatz drei verteidigen. Michael Meyer