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Landeshauptstadt: Ire spendet für die Garnisonkirche

Markt-Center-Eigner gab 10 000 Euro

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Innenstadt - Luke Comer ist sichtlich beeindruckt. „Das war eine sehr schöne Kirche“, sagt der irische Unternehmer. Der 57-Jährige steht am Donnerstagabend vor dem eingezäunten Grundstück in der Breiten Straße, auf dem sich einmal der Turm der Garnisonkirche erheben soll. 10 000 Euro hat Comer für die Kirche gespendet, die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau bedankt sich bei ihm mit einem Exkurs in die wechselvolle Geschichte des Bauwerks.

Denn bis vor Kurzem war Comer das Projekt völlig unbekannt – und das, obwohl er fast als Nachbar gelten kann. Denn der von ihm und seinem Bruder Brian gegründeten Comer Group gehört seit einigen Jahren das Markt-Center in der Breiten Straße. Etwa einmal im Monat, erzählt Comer, sei er geschäftlich vor Ort. Bei einem dieser Besuche hat ihm Siegfried Grube, der jahrelang den Rewe-Markt im Center geleitet hat und sich für den Wiederaufbau der Kirche engagiert, das Modell des Gotteshauses gezeigt. Daraufhin habe er sich entschlossen, für das Projekt zu spenden, sagt Comer. Er wolle einen Beitrag leisten zum Wohle der Stadt und für ihre Weiterentwicklung, beschreibt er seine Motivation.

„Potsdam ist eine wunderschöne Stadt“, sagt Comer. Bislang gehöre ihm in der Stadt nur das Markt-Center, doch wolle er seine Geschäfte hier erweitern. Potsdam sei ein sehr attraktiver Standort für den Wohnungsbau. Die Comer Group, die weltweit Immobilien besitzt und vermarktet, ist bislang vor allem im Potsdamer Umland aktiv. So gehören ihr mehrere Hotels und Einkaufszentren im Land Brandenburg, auch in Sachsen-Anhalt und in Thüringen besitzt die Comer Group Immobilien. In Berlin gehören ihr nach Angaben von Luke Comer allein 400 000 Quadratmeter Land, darunter der Büro- und Gewerbekomplex „Pyramide“ in Berlin. Auch auf dem Wohnungsmarkt hat die Comer Group im Land Brandenburg bereits Projekte verwirklicht. Unter anderem hat das Unternehmen in Cottbus und in Guben Apartmentsiedlungen errichtet. Im Markt-Center lässt Comer gerade die seit Jahren kränkelnde obere Etage umbauen. 1,4 Millionen Euro würden investiert, im ersten Halbjahr 2015 soll der Umbau abgeschlossen sein.

Die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche (FWG) habe bislang rund 20 Millionen Euro und damit die Hälfte der Summe gesammelt, die für die Errichtung des gut 88 Meter hohen Kirchturms notwendig ist. Darin eingeschlossen sind allerdings auch jene zwölf Millionen Euro, die der Bund für das Projekt bereitstellen will – wenn die Finanzierung in Gänze steht. Mit potenziellen Großspendern werde verhandelt, sagte FWG-Chef Burkhart Franck.

Der Wiederaufbau des Gotteshauses ist umstritten – nicht zuletzt wegen des sogenannten Tags von Potsdam am 21. März 1933. Damals hatten sich Adolf Hitler und Reichspräsident von Hindenburg vor der Kirche die Hände geschüttelt. Auf eine Unterschriftensammlung und die Gründung einer Bürgerinitiative gegen das Projekt hatten die Befürworter mit einer eigenen Sammelaktion reagiert. pee

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