ATLAS: Irrwitzig
Der Pfingstberg-Streit ist verfahren. Denn die Protagonisten drehen sich im Kreis: Die Stadtverwaltung verweist auf die Schlösserstiftung, diese auf ihren Investor Matthias Döpfner, dieser auf die Stadt – und umgedreht.
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Der Pfingstberg-Streit ist verfahren. Denn die Protagonisten drehen sich im Kreis: Die Stadtverwaltung verweist auf die Schlösserstiftung, diese auf ihren Investor Matthias Döpfner, dieser auf die Stadt – und umgedreht. Und auch der Lösungsansatz von Oberbürgermeister Jann Jakobs, dass die Sanierung des Areals aus dem kommunalen Haushalt gezahlt werden könnte, scheint nun schon angesichts der absehbar hohen Kosten – von mehreren hunderttausend Euro Steuergeldern pro Jahr ist die Rede – geradezu irrwitzig. Denn Potsdam ist eine Stadt, die Millionensummen für ihr Wachstum und den Ausbau der Infrastruktur zusammensparen muss. Stichwort: neue Schulen. Und diese Stadt soll nun der Stiftung deren ureigene Aufgabe abnehmen, also die Sanierung des Welterbes? Ganz neu wäre das zwar nicht: Schon jetzt zahlt Potsdam der Stiftung bekanntlich eine Million Euro pro Jahr für die Pflege ihrer Anlagen, um einen Pflichteintritt für den Park Sanssouci zu vermeiden. Eine direkte Investition in das Welterbe hätte aber eine andere Qualität, würde womöglich die brandenburgische Kommunalaufsicht auf den Plan rufen. Ohnehin sieht das Land ein Engagement der Stadt am Pfingstberg skeptisch. Es bliebe also nur die Lösung mit Investor Döpfner, gegen die einige Anwohner bisher Sturm laufen. In Abwägung aber, dass die Stadt an anderer Stelle immense finanzielle Herausforderungen schultern muss und trotz aller Querelen immer noch die Chance besteht auf einen für die Öffentlichkeit sanierten WelterbePark plus ein Kunsthaus – warum soll ein Investor dafür nicht mit einer Teilparkfläche belohnt werden, wenn er für den Rest bezahlt? Für diese Lösung müsste sich aber vor allem die Stadtpolitik bewegen.
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