Homepage: Ist Gelb tatsächlich immer gelb? Farbrätsel um die Gelbe Kaukasus-Pfingstrose
Frühlingszeit – Blütezeit. Überall grünt es und viele Pflanzen entfalten ihre Pracht.
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Frühlingszeit – Blütezeit. Überall grünt es und viele Pflanzen entfalten ihre Pracht. Auch im Botanischen Garten der Universität Potsdam. In diesen „Grünen Wochen“ stellen Biologen in den PNN einige besondere Pflanzen vor.
Ein Förster namens Mlokosewitsch entdeckte um 1900 eine Pfingstrose mit gelben Blüten im Wald oberhalb des Ortes Lagodechi im südöstlichen Kaukasus. Da Pfingstrosen normalerweise rote, rosafarbene oder selten weiße Blüten haben, war ihm klar, dass er etwas Besonderes gefunden hatte. So brachte er sowohl Wurzelstöcke als auch Samen der Pflanze in den Botanischen Garten von Tiflis, der heutigen Landeshauptstadt von Georgien. Dort stellte man fest, dass die Pflanze nicht identisch war mit bereits früher entdeckten gelben Pfingstrosen aus anderen Teilen des Kaukasusgebirges. Daher wurde sie als neue Art beschrieben und nach ihrem Entdecker Paeonia mlokosewitschii benannt.
Einige Jahrzehnte später wurden in der gleichen Gegend rosa blühende Pflanzen gesammelt und nach dem Ort Lagodechi Paeonia lagodechiana genannt. Eine chinesische Expedition zur Erforschung der Pfingstrosen des Kaukasus stellte jedoch 1999 fest, dass bei Lagodechi sowohl gelb und rosa blühende Pflanzen als auch weiß und rot blühende Formen in gemischter Population vorkommen. Außer der Blütenfarbe gibt es keine konstanten Unterscheidungsmerkmale zwischen ihnen. Die Chinesen erklärten daher in einem botanischen Fachartikel den Namen Paeonia lagodechiana zu einem ungültigen Synonym. Wenn für eine Art mehrere Namen existieren, hat der ältere Vorrang. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Art Paeonia mlokosewitschii neben gelben nun auch rosa, weiß und rot blühende Pflanzen umfasst.
Wer also die Gelbe Kaukasus-Pfingstrose für seinen Garten erwerben will, sollte sich zunächst davon überzeugen, dass sie tatsächlich gelbe Blüten bildet. Aber auch rosafarbene Exemplare sind wunderschön mit ihrem aparten Kontrast der Blüten zu dem blaugrün getönten Laub. Reife Samen sind ein weiterer Schmuck der Art: In den aufplatzenden Früchten stecken neben keimfähigen blauschwarzen viele sterile leuchtend rote Samen, was einen prächtigen Kontrast ergibt.
Besucher von Sanssouci können die Blüte der Gelben Kaukasus-Pfingstrose jetzt im Botanischen Garten der Universität Potsdam sehen. Am kommenden Sonntag um 14.30 Uhr gibt es hier für Kinder und Erwachsene eine geführte Entdeckungstour in die Wunderwelt der Pflanzen. Und am Dienstag, dem 20. Mai, kann man sich ab 17 Uhr durch die Farbenpracht der Rhododendren führen lassen. Michael Burkart
Michael Burkart
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