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Landeshauptstadt: Italienisch für Hausbesetzer

Initiative „Wir wollen leben“ wird S.O.F.A.-Verein

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Innenstadt/ Am Stern - Eine Stunde Italienischunterricht an ungewöhnlichem Ort: Die ehemaligen Hausbesetzer aus der Babelsberger Johannsenstraße haben gestern mit zwei Bierbänken und Campingtischen vor dem Stadthaus gezeigt, welche Art von Projektarbeit sie sich in ihrer noch zu findenden neuen Bleibe vorstellen können. „Wir möchten zusammen wohnen und dabei Jugendlichen auf unterschiedliche Art bei ihrer Lebensgestaltung helfen – zum Beispiel mit freiem Theater“, sagte Holger Krom, Sprecher der eigens gegründeten Initiative „Wir wollen leben“.

Für ihre Zwecke soll nun ein Verein gegründet werden: Selbstbestimmt Offen Für Alternativen – S.O.F.A. e.V. in Kurzform – soll er heißen. Der Verein soll Träger des angestrebten Wohnprojekts werden, mit dem sich die Jugendlichen gesellschaftlich engagieren möchten. Die zehnköpfige Gruppe ist seit vergangener Woche ohne Obdach. Vor mehr als einem Monat hatten sie sich an die Öffentlichkeit gewandt: Zufällig hatten sie damals erfahren, dass ihr geheim besetztes Haus in der Johannsenstraße abgerissen werden sollte – und deswegen Potsdam um Hilfe gebeten. Diese Woche hatten sie ein erstes Angebot der Wohnungsbaugesellschaft Pro Potsdam bekommen (PNN berichteten): Die ehemalige Gewoba-Geschäftsstelle in der Neuendorfer Straße 42 im Wohngebiet Am Stern – unmittelbar neben der Nutheschnellstraße.

Ihre Meinung zu dem Angebot konnte die Gruppe auch gestern nicht abgeben: Die gefaxte Offerte sei noch nicht vollständig durchgesehen. Doch sprechen Nachbarn in der Neuendorfer Straße von extremem Lärm durch die angrenzenden Straßen. Auch soll es nicht fest an die Kanalisation angeschlossen sein, sondern nur über eine Sickergrube verfügen. „Für uns ist es wichtiger, ob wir in solch einem Haus unsere Projektvorstellungen verwirklichen können“, so Holger Krom. Offen ließ er, ob die Gruppe überhaupt aus Babelsberg wegziehen wolle – dies hatte die Gruppe in der Vergangenheit mit der Begründung ausgeschlossen, als Jugendliche nicht in Neubaugebieten wie Am Stern oder Schlaatz wohnen zu wollen. Sorgen bereitet anscheinend auch der angebotene Erbbaupachtvertrag, weil dieser zu lange Zeit binde und Zusatzkosten verursache. Krom dazu: „Wir möchten lieber zur Miete wohnen – mit einer Pachtoption.“ Henri Kramer

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