
© Förderverein Pfingstberg
Landeshauptstadt: Ja, ja, ja
759 Paare gaben sich in Potsdam 2013 bislang das Ja-Wort. Am kostspieligsten ist das auf dem Pfingstberg
Stand:
Potsdam bleibt beliebt bei Heiratswilligen. In diesem Jahr sind in der Landeshauptstadt bereits 741 Ehen geschlossen und 18 gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften begründet worden. Das sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Montag auf PNN-Anfrage. Jedes dritte Paar ließ sich dabei in einer der Außenstellen des Standesamtes trauen: Am beliebtesten war bei den Hochzeitsgesellschaften in diesem Jahr bislang die Alte Kirche auf den Neuendorfer Anger, wo sich 80 Paare das Ja-Wort gaben, gefolgt vom Belvedere auf dem Pfingstberg, in dem sich in diesem Jahr 70 Paare trauen ließen und Schloss Kartzow mit 52 und das Krongut Bornstedt mit 51 standesamtlichen Zeremonien.
Zumindest auf dem Pfingstberg ist die diesjährige Hochzeitssaison bereits abgeschlossen, wie der Förderverein Pfingstberg mitteilte. Im Maurischen Kabinett des Ensembles kann von Mai bis Oktober geheiratet werden. Das edle Ambiente in dem mit Marmorboden und rot-blau-goldenen Fliesen ausgestatteten Turmzimmer ist auch die teuerste Wahl für Hochzeitswillige: Denn zu den Anmelde- und Verwaltungsgebühren, die je nach Staatsangehörigkeit, Trauort und -zeitpunkt zwischen 71 und 221 Euro liegen, kommen hier Mietkosten von 400 Euro. Deutlich günstiger fällt dieser Posten im Herrenhaus des Krongutes Bornstedt mit 120 Euro, im Schloss Kartzow mit 150 Euro oder in der Alten Neuendorfer Kirche mit 170 Euro aus.
In Potsdam heiraten nicht nur Potsdamer: In den Vorjahren kamen nach früheren Angaben des Standesamtes sogar rund 40 Prozent der Hochzeitspaare von außerhalb. Diesen Trend bestätigt auch Kerstin Pavel vom Förderverein Pfingstberg e.V.: Neben Potsdamer Brautpaaren, die romantische Erinnerungen mit dem Schloss verbinden, entscheiden sich Paare aus dem gesamten Bundesgebiet und aus dem Ausland für die Hochzeit im Belvedere, berichtet sie: „Wir hatten Brautleute aus Großbritannien, China und sogar aus Brunai.“ Seit 2004 sind Eheschließungen in dem unter Friedrich Wilhelm IV. erbauten Aussichtsschloss möglich – laut Förderverein gaben sich dort seitdem insgesamt 691 Paare das Ja-Wort. In diesem Jahr will der Förderverein Pfingstberg erstmals auf der Hochzeitsmesse Berlin am 16. und 17. November Werbung für das Domizil machen, wie Pavel ankündigte.
Für den guten Ruf des Ortes über die Grenzen der Stadt hinaus dürften auch prominente Belvedere-Hochzeitspaare gesorgt haben: Der Wahlpotsdamer und TV-Moderator Günther Jauch gab hier seiner Frau Thea das Ja-Wort, 2009 feierte eine internationale Hochzeitsgesellschaft das Ja-Wort von Barbara Becker, Ex-Frau des Tennisspielers Boris Becker, und Arne Quinze auf dem Pfingstberg – und Rockstar Lenny Kravitz spielte zum Tanz auf. Die Becker-Quinze-Ehe ist mittlerweile allerdings schon wieder Geschichte, das Paar gab zwei Jahre nach der Traumhochzeit seine Trennung bekannt.
Das Ehe-Aus wird auch für etliche Potsdamer Paare jedes Jahr Realität: 2012 gab es laut dem statistischen Jahresbericht 343 Scheidungen. Die Zahl der Scheidungen bewegt sich in den vergangenen 15 Jahren laut Statistik zwischen 252 und 351 pro Jahr – die wenigsten Scheidungen gab es 2007. Überdurchschnittlich oft ist es dabei die Frau, die das Scheidungsverfahren beantragt. Die Fälle, in denen beide Partner die Scheidung wollen, können dagegen oft sogar nur an zwei Händen abgezählt werden.
Bei den Eheschließungen gab es seit 2003 einen deutlichen Aufschwung: Lag die Zahl der Trauungen davor zwischen 465 und 575 pro Jahr, erreicht sie seit 2004 stets mindestens die 800er-Marke. Besondere Hochkonjunktur hatte das Ja-Sagen 2010, als sich 933 Paare in Potsdam trauen ließen.
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