Landeshauptstadt: JAHRESRÜCKBLICK 2005
JULIMehr Arbeitslose. Die Stadt Potsdam hat im Vergleich mit anderen Kreisen und der kreisfreien Stadt Brandenburg einen Anstieg der Arbeitslosen zu verzeichnen.
Stand:
JULI
Mehr Arbeitslose. Die Stadt Potsdam hat im Vergleich mit anderen Kreisen und der kreisfreien Stadt Brandenburg einen Anstieg der Arbeitslosen zu verzeichnen. Nach der Statistik der Agentur für Arbeit waren im zurückliegenden Monat 10 361 Erwerbslose in Potsdam registriert. Die Arbeitslosenquote steigt auf 13,2 Prozent. Die Leiterin der Potsdamer Arbeitsagentur, Edelgard Woythe, führt das auf die hohe Zahl der von der Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für Arbeitssuchende (PAGA) geführten Arbeitslosengeld-II-Empfänger zurück.
Linke und Rechte. In einer spontanen Demonstration ziehen am 5. Juni etwa hundert Linke durch die Innenstadt. Sie protestieren gegen die Übergriffe Rechtsextremer auf linke Gruppierungen und Jugendliche. Hintergrund ist ein brutaler Überfall von etwa 15 Rechtsextremen auf zwei Potsdamer Linke in der Friedrich-Ebert-Straße eine Woche zuvor.
Maier geht nach Rom. Das Literaturstipendium von Andreas Maier, das Potsdam soviel Unbill bereitet hatte, ist am 6. Juli zu Ende. Maier geht nach Rom. Zum Abschluss liest er in der Buchhandlung „Wist“ aus Niederschriften seiner Potsdamer Erlebnisse. Wegen Querelen um das Stipendium wurde unter anderem Kultur-Fachbereichsleiter Gerhard Meck versetzt.
AUGUST
Klinikum-Grundstein. Nach jahrelangen Vorplanungen wird am 10. August der Grundstein für ein neues Perinatal- und Operationszentrum am städtischen Klinikum Ernst von Bergmann gelegt. 68 Millionen Euro beträgt die Fördersumme, viel zu wenig, meint der neue Klinikum- Geschäftsführer Wilhelm Kahle. Ursprünglich waren 90 Millionen Euro vorgesehen. Im Frühjahr 2008 soll der neue Klinik-Trakt fertig sein – allerdings ohne die notwendige Röntgentechnik für die Kinder-Notaufnahme.
Französisches Quartier fertig. Das größte Bauvorhaben in der Innenstadt, das Französische Quartier zwischen Platz der Einheit und Französischer Straße, wird am 12. August übergeben. Die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft 1956 investierte zwanzig Millionen Euro und schuf 147 Wohnungen, darunter 103 öffentlich geförderte Sozialwohnungen. Mehr als 130 Parkplätze, die meisten unterirdisch, entstanden. Das Projekt, das einen großen Zuspruch findet, markiert das Ende des sozialen Wohnungsbaus in Potsdam.
Glockenspielverein löst sich auf. Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG) löst sich auf. Nach der Ankündigung des Kirchenbauvereins aus Iserlohn soll die Auflösung am 3. September, am selben Tag, an dem der Schlussstein für den ersten wieder aufgebauten Gewölbebogen der Garnisonkirche gesetzt wird, erfolgen. Die TPG hatte unmittelbar nach der Wende das Glockenspiel auf der Plantage gespendet und Geld für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, von deren Turm die Glocken eines Tages wieder erklingen sollen, gesammelt. Mit dem Plan der evangelischen Kirche, die Garnisonkirche als Versöhnungszentrum wieder aufzubauen, war die TPG nicht einverstanden und es kam zum Bruch.
Rettung für Villa Schöningen? In einem städtebaulichen Vertrag will die Stadt Potsdam die Sanierung der Villa Schöningen an der Glienicker Brücke absichern. Danach sollen Restaurierung und Nutzung des exponierten Persius-Baues vertraglich festgeschrieben werden. Mit der Sanierung solle bereits begonnen werden, ehe eine geplante Zusatzbebauung mit Einfamilienhäusern erfolgt. In der Folge entwickelt sich ein heftiger Streit um die Zusatzbebauung, der zur Teilung des Bebauungsplanes für dieses Areals der Berliner Vorstadt führt.
Müller-Zinsius wird Konzernchef. Die Stadtverwaltung kündigt an, dass sie ab Januar 2006 einen Baukonzern in der Stadt schaffen will. Die Gemeinnützige Wohn- und Baugesellschaft (Gewoba) soll den Entwicklungsträger Bornstedter Feld sowie den Sanierungsträger Potsdam übernehmen und dann unter anderem Namen als Dachgesellschaft einer neuen Bauholding arbeiten. Der städtische Konzern mit dem Arbeitstitel Bau- und Wohnungsservice soll bis zur Berufung des Aufsichtsrates von Horst Müller-Zinsius gemanagt werden. Er leitet dann eine Gesellschaft mit einer jährlichen Bilanzsumme von knapp einer Milliarde Euro.
SEPTEMBER
Ende für Haus der Begegnung. Das Haus der Begegnung in der Gutenbergstraße wird am 9. September zwangsversteigert. Für 1,3 Millionen Euro erwirbt es die Firma Semmelhaack. Damit ist das Ende des innerstädtischen Zentrums der Behindertenarbeit besiegelt. Das mit Fördermitteln und mit vehementer Unterstützung der damaligen brandenburgischen Arbeits- und Sozialministerin Regine Hildebrandt gebaute Haus im Eigentum des Vereins zur Förderung der Integration Behinderter konnte sich finanziell nicht halten: Die Verbindlichkeiten des Vereins beliefen sich zuletzt auf 1,4 Millionen Euro.
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