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Landeshauptstadt: JAHRESRÜCKBLICK 2006

MAIGroßbrand auf Industriegelände. Tausend Tonnen Müll geraten auf dem Recycling-Hof der Abfallwirtschaftsunion (AWU) auf dem Industriegelände Rehbrücke in Flammen.

Stand:

MAI

Großbrand auf Industriegelände. Tausend Tonnen Müll geraten auf dem Recycling-Hof der Abfallwirtschaftsunion (AWU) auf dem Industriegelände Rehbrücke in Flammen. Nach elf Stunden kann die Feuerwehr das um Mitternacht ausgebrochene Großfeuer löschen. Der Schaden beträgt 150 000 Euro. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Brandstiftung.

Desaster Freizeitbad. Das Land erteilt der Förderung des Freizeitbades am Brauhausberg eine Absage. Damit ist die Umsetzung des Entwurfes des brasilianischen Star-Architekten Oscar Niemeyer gefährdet. Als Ausgleich hierfür soll zunächst die vorhandene Schwimmhalle saniert und mit einigen Freizeitelementen ergänzt werden. Im Laufe des Jahres legt sich die Aufregung jedoch, die Niemeyer-Pläne werden abgespeckt. Der Neubau mit vier Kuppeln soll nun 30 statt 48 Millionen Euro kosten. 24 soll das Land über Fördergelder bereitstellen. Die Entscheidung dazu wird im Februar 2007 erwartet.

Bassinplatz komplett. Mit der Einweihung einer Aktionsfläche auf dem ehemaligen Pkw-Parkplatz ist die fast 15 Jahre dauernde Umgestaltung des Bassinplatzes komplett. Mit einem Blumenfest wird die Neugestaltung des größten innerstädtischen Platzes gefeiert. Die Nutzung der neuen Anlage hält sich in den weiteren Monaten jedoch in bescheidenen Grenzen.

Golmer Kirche mit Spitze. Die Kaiser-Friedrich-Kirche in Golm erhält einen neuen Turm. Zunächst wird das Holzgerüst mittels eines Kranes am 19. Mai hochgezogen und befestigt. Damit erhält die Kirche nach 35 Jahren wieder ihr altes Aussehen. Der Kirchenbau-Förderverein hat einen wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Restaurierung. Unklar bleibt hingegen das Schicksal der benachbarten alten Golmer Kirche. Gegen einen zweckentfremdenden Verkauf hatte sich die Kirchgemeinde ausgesprochen.

Überfall auf Ermyas M. An der Bushaltestelle am Bahnhof Charlottenhof wird in der Nacht zum Ostersonntag der 37-jährige Familienvater und Deutsch-Äthiopier Ermyas M. niedergeschlagen und lebensgefährlich verletzt. Ein zufällig aufgezeichnetes Telefonat lässt auf fremdenfeindliche Motive schließen, der Generalbundesanwalt übernimmt die Ermittlungen. Vier Tage nach dem Übergriff werden zwei Tatverdächtige festgenommen – der Prozess gegen sie beginnt am 10. Januar 2007. Die Potsdamer formieren sich unter dem Motto „Potsdam bekennt Farbe“.

JUNI

Ukrainische Fußballstars in der Pirschheide. Die Nationalmannschaft der Ukraine bezieht am 9. Juni ihre Quartiere im Seminaris SeeHotel in der Pirschheide. Der Luisenplatz wird zur Fanmeile in Blau-Gelb, den ukrainischen Nationalfarben. Die gute Stimmung hält bis zum Ende der Weltmeisterschaft an, auch wenn die Ukrainer um Weltstar Andrej Schewtschenko und Trainer Oleg Blochin im Viertelfinale ausscheiden. Die Brandenburger Straße wird zur beliebten Fanmeile und kann die Besucher bis zum am Ende für Deutschland bitteren Halbfinalspiel gegen die überragenden Italiener nicht mehr fassen. Einige Geschäftsleute in der Brandenburger Straße klagen über Einbußen durch die Inanspruchnahme des „Broadways“ durch die Fußballvermarktung. Auch in der gerade eröffneten Schinkelhalle an der Schiffbauergasse herrscht Partystimmung, denn hier können die Fans die Weltmeisterschaft unter dem schützenden Dach auf einer Großbildleinwand verfolgen.

Pläne für Lange Brücke. Die Lange Brücke soll eine Zusatz-Brücke für die Straßenbahn erhalten. Diese Pläne der Stadt werden im Juni konkret und führen zu Kontroversen wegen der Höhe der Investition und der Erweiterung des Straßenraumes auf Kosten der Freundschaftsinsel. Die Straßenbahnbrücke sei notwenig, argumentiert die Stadtverwaltung, um langfristig die Lange Brücke bei laufendem Verkehr rekonstruieren zu können.

Versöhnungskapelle Garnisonkirche. Als Zeichen des Wiederaufbauwillens für die Garnisonkirche öffnet am 22. Juni im ehemaligen Fahrradladen an der Breiten Straße eine viel beachtete Ausstellung mit Originalstücken der Garnisonkirche. Der 67-jährige Johann-Peter Bauer wird neuer Vorsitzender der Fördergesellschaft zum Wiederaufbau der Garnisonkirche. Die evangelische Kirche gestaltet in den Ausstellungsräumen eine Versöhnungskapelle als Ort für geistig-religiöse Veranstaltungen.

Tödlicher Messerstich. Während einer nächtlichen Auseinandersetzung in der Charlottenstraße stirbt der 20-jährige Potsdamer David F. durch einen Messerstich eines 18-jährigen afghanischen Jugendlichen. Zur Mahnwache erscheint auch Oberbürgermeister Jann Jakobs.

Unwetter flutet Zeppelinstraße. Nach sintflutartigen Regenfällen am 16. Juni muss die Zeppelinstraße zeitweilig gesperrt werden. Größere Unwetter-Schäden wie in Berlin blieben in Potsdam jedoch aus.

JULI

Glatzkopf-Angriff in Marquardt. Ein Angriff junger Glatzköpfe auf eine Hochzeitsfeier eines Berliner Arztpaares im Schloss Marquardt ruft reichlich Aufregung hervor. Die Potsdamer Polizei bildet eine „Ermittlungsgruppe Marquardt“ zur Aufklärung der Tat, die mit fremdenfeindlichen Motiven in Verbindung gebracht wird. Am Ende schließt die Polizei einen „politischen Hintergrund“ aus.

Grundriss-Frage eskaliert. Der Beirat Potsdamer Mitte besteht beim geplanten Bau des Landtages am Alten Markt auf den historischen Baulinien des Knobelsdorff-Vorgängerbaus. An dieser Frage eskaliert am Ende die Auseinandersetzung um den Neubau des „Landtagsschlosses“.

AUGUST

Verwirrung um Synagoge. Der Bauverein für eine neue Potsdamer Synagoge startet eine Spendenoffensive für ein jüdisches Gemeindezentrum an der Schlossstraße 1. Das Grundstück stellt das Land kostenfrei zur Verfügung. Am Ende des Jahres gibt es Empörung und Verwirrung, weil der Zentralrat der Juden in Deutschland erklärt, den Synagogen-Neubau in Potsdam nicht zu unterstützen.

SEPTEMBER

Freudentag für die Potsdamer. Die Eröffnung des rekonstruierten Malteser-Treffpunkts Freizeit am Neuen Garten wird mit einem Familienfest gefeiert. Das ehemalige Pionierhaus, dessen Bau nach langen Kämpfen erhalten und rekonstruiert werden konnte, gilt als Hoffnungsträger der Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt und soll darüber hinaus Angebote für die ganze Familie bieten. Der große Saal mit seiner schönen Akustik bietet Raum für Veranstaltungen und Konzerte.

Russisch-orthodoxer Friedhof. Mit einem Gottesdienst, mit Prozessionen, Gesängen und Gebeten weiht die russisch-orthodoxe Gemeinde am 10. September ihren neuen Friedhof am Kapellenberg ein. Zur Einweihung der Ruhestätte in unmittelbarer Nachbarschaft des jüdischen Friedhofs erscheint Ministerpräsident Matthias Platzeck und bezeichnet die Erde als „ein Stück Russland in Potsdam“.

Empörung über Stiftung Schlösser und Gärten. Das Ansinnen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, das Strandbad Babelsberg zu schließen und wieder in die Parklandschaft einzubeziehen, ruft Empörung der Bürger hervor. Im PNN-Talk erklärt Sanssoucis Gartendirektor Michael Rohde, die Stadtverwaltung müsse sich nach Alternativen umsehen. Neues Hans Otto Theater wird eröffnet. Zu einem großen Volksfest wird die lang erwartete Eröffnung des neuen Theaterhauses am 22. September an der Schiffbauergasse. Es gibt viel Lob für die Architektur von Gottfried Böhm, aber auch den Wunsch nach Korrekturen.

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