
© Guido Berg
Potsdamer Tafel: Jakobs bietet Tafel „Café am Schlaatz“ an
Es gibt eine neue Option für eine weitere Lebensmittelverteilung im Plattenbau-Stadtteil. Der Hilfsverein begrüßt Vorschlag des Oberbürgermeisters.
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Am Schlaatz - Hoffnung auf eine Rückkehr der Potsdamer Tafel an den Schlaatz: Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) versicherte im Hauptausschuss am Mittwochabend, die Stadt werde der Potsdamer Tafel „ganz konkrete Angebote unterbreiten“. Dies solle bei einem Gespräch am Montag stattfinden.
Als eines der möglichen Quartiere nannte Jakobs das Café am Bürgerhaus am Schlaatz, das seit fast zwei Jahren leer stehe. Eigentümer ist die Stadt mit ihrem Kommunalen Immobilienservice (KIS). Derzeit werde geprüft, ob und unter welchen Bedingungen die Tafel dort einziehen könnte, so ein Stadtsprecher am Donnerstag.
Tafel-Sprecherin Maria Conze erklärte den PNN am Donnerstag, das Cafè am Schlaatz wäre „ein sehr schönes Angebot“. Die Sprecherin: „Das hört sich sehr, sehr gut an.“ Allerdings könne das Gespräch mit den Stadtvertretern nicht am kommenden Montag stattfinden, da zwei der ehrenamtlich arbeitenden Vorstandsmitglieder aus beruflichen Gründen verhindert seien. „Wir sind gesprächsbereit“, erklärte Maria Conze, „es wird sich ein anderer Termin finden“.
Nach der letzten Lebensmittel-Ausgabe im Bürgerhaus am Schlaatz am Donnerstag vergangener Woche hatte die Potsdamer Tafel einen Rückzug aus dem DDR-Plattenbaugebiet angekündigt. „Das Verhalten der Stadt Potsdam ist mitursächlich für diese Situation“, erklärte der Vorsitzende der Potsdamer Tafel, Oliver Bohrisch.
Die zuständige Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) räumte in der Hauptausschuss-Sitzung ein, die Potsdamer Tafel habe immer wieder darauf hingewiesen, dass der nunmehr geschlossene Stützpunkt am Schlaatz nicht optimal sei. Dabei sei es vor allem um das enge Zeitfenster – die Räume werden am Nachmittag vom Jugendclub genutzt – sowie die zu kleinen Räumlichkeiten insgesamt gegangen. Letztmalig habe es im vergangenen und in diesem Jahr Verhandlungen mit der Tafel gegeben. Dabei habe die Tafel signalisiert, trotz der widrigen Umstände im Schlaatzer Bürgerhaus zu bleiben, bis ein neues Quartier gefunden ist. Der letzte Rückschlag bei der Suche sei die Absage des Investors Michael Hoier-Schönbeck gewesen, erklärte Müller-Preinesberger. Er habe die Tafel ursprünglich im Souterrain der neuen Kaufhalle am Schlaatz im Schilfhof 22 unterbringen wollen. Dort hätte die Tafel wohl den Platz bekommen, den sie eigenen Angaben nach braucht: 300 bis 400 Quadratmeter für Ausgabestelle und Lager samt Kühlschränken. Das Angebot von Hoier-Schönbeck, die Lebensmittelausgabe ersatzweise in der Kaufhalle am Bisamkiez ebenfalls am Schlaatz unterzubringen, habe die Tafel im April 2012 abgelehnt. Von der Entscheidung, die Schlaatz-Ausgabe zu schließen, habe die Verwaltung nicht gewusst, sagte die Beigeordnete. Erst am selben Tag habe ein Vereinsvertreter angerufen. Ziel der Stadt sei, dass die Tafel die Menschen weiter mit kostenlosen Lebensmitteln versorge. Dafür sei in den Doppelhaushalt 2013/14 bereits Geld für Mietzahlungen der Tafel eingestellt. Die Beigeordnete sagte, für die jetzige Lage könne „weder dem Investor Hoier-Schönbeck noch der Verwaltung die Schuld in die Schuhe“ geschoben werden.
Indes blieb es am Donnerstag trotz des Ausfalls der Lebensmittelverteilung am Bürgerhaus am Schlaatz ruhig. Ebenfalls verlief die Ausgabe in der Schopenhauerstraße und im Kirchsteigfeld am Dienstag und am Mittwoch „undramatisch“, sagte Tafelsprecherin Conze.
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