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Landeshauptstadt: Jakobs: Genug Helfer, nicht genügend Wege

Stadtoberhaupt sieht positiven Verlauf der Übung „Roter Adler“ / Lange Brücke war einseitig gesperrt

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Nach der Katastrophenschutzübung „Roter Adler“ haben Einsatzleitung und Stadtspitze ein überwiegend positives Fazit gezogen. „Die Zusammenarbeit zwischen allen Einsatzkräften hat trotz der vielen Beteiligten sehr gut funktioniert“, sagte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs kurz nach Abschluss der Übung. Gleichzeitig betonte Jakobs, dass der vorgegebene Zeitplan eingehalten worden sei.

Bei dem nicht angekündigten Einsatz hatten am Samstagvormittag mehrere hundert Helfer von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr und verschiedenen Hilfsdiensten eine Katastrophe an der Langen Brücke mit rund 200 Verletzten simuliert. Dabei musste die Brücke stadtauswärts zwischen 10 und 12 Uhr komplett gesperrt werden. Wegen der Verkehrsbehinderungen warb Jakobs um Verständnis: „Wir wollten gerade an diesem sensiblen Punkt der Stadt üben, um auf besondere Situationen vorbereitet zu sein.“ Die Notwendigkeit eines solchen Einsatzes ergebe sich für ihn auch wegen der Weltlage nach dem 11. September 2001: „Solche Einsätze an der Langen Brücke sind wichtig, damit wir wissen, wie es im Ernstfall funktionieren kann.“ Potsdam könne solche Szenarien nicht allein lösen.

Gleichzeitig ging Jakobs auf die generell schwierige Lage der Stadt bei möglichen Katastrophen ein: „Wir haben gesehen, dass wir genug Helfer haben – aber nicht genügend Wege.“ Daran sei auch die Insellage der Stadt mit nur drei Brücken schuld. Im wirklichen Ernstfall wäre die Lange Brücke komplett gesperrt gewesen, jedoch habe man darauf aus Rücksicht auf die Bürger verzichtet, so Jakobs.

Als eine weitere wesentliche Erkenntnis der Übung bezeichnete Jakobs die Probleme bei der Betreuung von Verletzten: „Es sollte überlegt werden, die Assistenten von Notärzte dazu ausbilden, dass nur sie im Krisenfall das Sortieren der Verletzten übernehmen.“ An der ersten Verletztensammelstelle hatte es zuvor lange Wartezeiten für Verletzte gegeben. Gleichzeitig sei es das erste Mal gewesen, dass Potsdam mit dem neu geschaffenen Landeskommando der Bundeswehr geprobt habe: „Das werden wir noch verbessern.“ In den nächsten zwei Wochen sollen laut Jakobs Details ausgewertet werden – um künftige Einsätze zu optimieren. Jedoch machte Jakobs keine Hoffnungen, dass Katastrophen gänzlich beherrschbar seien: „Das Chaos ist wegen der Anspannung in der Realität viel größer.“ Henri Kramer

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