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Kein Durchkommen. Der Uferweg am Groß Glienicker See bleibt Streitobjekt.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Jakobs gibt Garantie für Uferweg in Groß Glienicke

Sein Versprechen für einen freien Uferweg bekräftigte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Samstag auf dem Dorffest in Groß Glienicke. Im Herbst werde die Kommune daher ein Enteignungsverfahren einleiten.

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Groß Glienicke - Sein Versprechen für einen freien Uferweg bekräftigte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Samstag auf dem Dorffest in Groß Glienicke. „Den Uferweg wird es geben, diese Garantie gebe ich heute noch einmal ab“, sagte er und erntete dafür Beifall der circa 800 Anwesenden. Insgesamt kamem mehr als tausend Menschen zum Dorffest an der Badewiese.

Jakobs hatte nach den ersten Sperrungen des Ufers am Groß Glienicker See durch Anwohner auf dem Dorffest 2009 versprochen, einen öffentlichen Weg durchzusetzen. Doch alle Versuche zur Umstimmung der 42 Grundstücksbesitzer waren seither gescheitert. Im Herbst werde die Kommune daher ein Enteignungsverfahren einleiten, gab Jakobs bekannt. „Aber das heißt nicht, dass Weihnachten schon Frieden herrscht“, fügte er wegen der möglichen langen Dauer des Verfahrens hinzu. Die Ufersperren müssten beseitigt werden. „Wir sind am Ball“, sagte er. „Peu à peu“ werde es gelingen, die Rechtsposition der Stadt gegenüber den Sperrern durchzusetzen.

Franz Blaser (SPD), seit Anfang dieses Jahres Ortsvorsteher und Nachfolger von Peter Kaminiski (Linke), widerspricht dem Eindruck, die Atmosphäre in Groß Glienicke sei vergiftet. Das gelungene Dorffest unter Beteiligung zahlreicher Vereine spreche dagegen.

Neben dem Uferstreit gibt es Unstimmigkeiten wegen der vorgesehenen Grunderneuerung mit Regenentwässerung der Seepromenade. Hierbei gehe es laut Blaser vor allem um die finanzielle Beteiligung der Anlieger. „Aber wir müssen die Interessen des gesamten Ortes berücksichtigen“, sagt er. Der neunköpfige Ortsbeirat hatte das von der Stadt vorgelegte Konzept mehrheitlich gebilligt. Doch zwei seiner Mitglieder, Andreas Menzel (B90/Grüne) und Norbert Mensch (CDU), gehen mit einer Initiative dagegen vor. Menzel sei von einer alternativen Variante überzeugt. Die Initiative favorisiere statt einer Verrohrung der Seepromenade eine dezentrale Entwässerung durch zahlreiche Sickergruben am Straßenrand. Blaser erwähnt, dass dem Ortsbeirat aktuell ein Antrag der Stadtfraktion von Bündnis 90/Grüne für ein unabhängiges Gutachten über beide Varianten vorliege.

„Wahrscheinlich wird der Ortsbeirat unseren Antrag ablehnen“, sieht Menzel voraus. Der Stadtverordnete war auf dem Fest mit den Unterlagen für den geplanten Uferpark erschienen und suchte einen Platz, um die Pläne auszulegen. „Unser Verein Freies Groß Glienicker Seeufer wollte auf dem Dorffest einen Stand einrichten, aber das Festkomitee hat das abgelehnt“, beklagt er. Die Anmeldung sei zu spät eingegangen, habe es in der Antwort an Vereinsvorsitzenden Matthias Frey geheißen. Und: „Des Weiteren hat das Festkomitee in der ersten Sitzung im März dieses Jahres beschlossen, Infostände von Vereinen oder Parteien, welche sich mit sehr streitbaren Themen beschäftigen, vom Dorffest fernzuhalten. Das ist keine negative Wertung einiger Initiativen („Freies Ufer“, „freier Uferweg“, „Flugrouten“, usw.), aber es soll ein ruhiges, fröhliches Fest werden.“ Menzel spricht von „Ausgrenzung“ und beanstandet, dass „die von der SPD und Linken dominierten, zum Teil mit nicht unumstrittenen Aktionen auffälligen Vereine wie das Spatzennest oder der Groß Glienicker Kreis e.V. ausstellen durften.

Blaser und auch Birgit Malik (Groß Glienicker Forum) bestreiten, dass durch das fröhliche Dorffest Konflikte kaschiert werden. „Eine gewisse Gruppe zieht im Ortsbeirat an einem Strang“, sagt Blaser. Auf Nachfrage erklärt er, dass lediglich der Vertreter der Bündnisgrünen gegen den Strom schwimme. „Ich verstehe das Anliegen von Herrn Menzel, aber seine Methode ist die falsche“. So könne auf die Gewalt der Ufersperrer nicht mit Gegengewalt reagiert werden, meint er in Hinblick auf die von Menzel organisierten Demos für ein freies Ufer.

Günter Schenke

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