Landeshauptstadt: Jakobs hilft bei Kosten für Beerdigung
Jüdische Gemeinde erwägt Zentralrats-Klage
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Die Debatte zwischen dem Jüdischen Landesverband Brandenburg und der Jüdischen Gemeinde Potsdam – aber auch der Gesetzestreuen Jüdischen Gemeinde Potsdam – um überhöhte Beerdigungskosten auf dem Jüdischen Friedhof in Potsdam ist akut und konkret geworden: Die Jüdische Gemeinde Potsdam hat zwei Todesfälle zu beklagen, wie Mykhaylo Tkach, stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Potsdam, den PNN gestern bestätigte. Nach jüdischem Brauch müssen Verstorbene schnellstmöglich beerdigt werden. Gegenwärtig fehlt jedoch eine Regelung mit dem Sozialamt der Stadt Potsdam für die Übernahme der Beerdigungskosten.
Die Stadt Potsdam übernimmt allgemein, auch für nichtjüdische Bürger Potsdams, die Beerdigungskosten im Falle vorliegender Mittellosigkeit. Die Stadt weigert sich jedoch, die vom Landesverband als Betreiber des Jüdischen Friedhofs in Potsdam geforderten erhöhten Gebührensätze für Mitglieder von Gemeinden zu bezahlen, die nicht Mitglieder im Landesverband sind (PNN berichteten). Anstatt 1500 Euro pro Begräbnis werden nun 4500 Euro gefordert. Während die Synagogengemeinde Potsdam Mitglied im Landesverband Brandenburg ist, ist dies bei der Gesetzestreuen und der Jüdischen Gemeinde nicht der Fall. Letztere ist 2011 aus dem Landesverband ausgetreten.
Im konkreten Fall hat es eine Lösung mit Hilfe des Potsdamer Oberbürgermeisters gegeben, erklärte Nikolai Epchteine vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde Potsdam. „Das ist aber nur eine Einzellösung. Wir brauchen aber eine Lösung für alle“, erklärte Epchteine. Aus diesem Grund überlegt die Jüdische Gemeinde Potsdam, den Dissens mit dem Landesverband vor ein Rabbinergericht beim Zentralrat der Juden in Deutschland zu bringen. „Die Entscheidung darüber ist aber noch nicht getroffen worden“, sagte Epchteine.
Erst jüngst hatte Shimon Nebrat, Geschäftsführer der Gesetzestreuen Jüdischen Gemeinde, eine Lösung des Beerdigungsproblems angemahnt, bevor es Todesfälle gibt. Jan Brunzlow, Sprecher der Stadt Potsdam, bestätigte gestern Gespräche der Stadt mit dem Landesverband: „Wir würden uns wünschen, dass die Begräbniskosten des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden für Hilfeempfänger reduziert werden.“gb
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