Landeshauptstadt: Jakobs macht Sporthallen zur Chefsache Kommission soll externe Sachverständige nutzen
Potsdam-West - Der Skandal um die gesperrten Sporthallen im Luftschiffhafen wird zur Chefsache: Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hat am Montag eine Kommission eingesetzt, die die Vorkommnisse um die einsturzgefährdeten Dächer der Leichtathletik- und der Sporthalle aufklären soll. Mithilfe externer Sachverständiger sollen alle notwendigen Unterlagen begutachtet sowie alle Haftungsfragen geklärt werden, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit.
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Potsdam-West - Der Skandal um die gesperrten Sporthallen im Luftschiffhafen wird zur Chefsache: Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hat am Montag eine Kommission eingesetzt, die die Vorkommnisse um die einsturzgefährdeten Dächer der Leichtathletik- und der Sporthalle aufklären soll. Mithilfe externer Sachverständiger sollen alle notwendigen Unterlagen begutachtet sowie alle Haftungsfragen geklärt werden, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit.
Die Hallen sind seit Mittwoch vergangener Woche gesperrt. Wie berichtet hatte ein Statikgutachten ergeben, dass ein plötzliches Versagen der Dachkonstruktion nicht auszuschließen sei. Bei der Sanierung der Hallen vor zehn Jahren sollen Teile des alten Dachs aus den 1970er-Jahren nicht entfernt, sondern mit dem neuen Dach überbaut worden sein. Wie das unbemerkt geschehen konnte, ist bislang unklar.
Mit der Leitung der Kommission beauftragte Jakobs den Chef des Rechnungsprüfungsamtes Christian Erdmann und Karin Krusemark, die im Rathaus das Rechtsamt leitet. Erdmann gilt als krisenerfahren, nach der sogenannten Stadtwerkeaffäre hatte er als Vizechef der Transparenzkommission mitgewirkt. „Vonseiten der Verwaltung sichern wir dafür alle notwendige Unterstützung zu“, so Jakobs.
Besonders weit ist die Verwaltung mit der Aufklärung bisher nicht gekommen: Noch immer fehlen wichtige Unterlagen. So ist nach wie vor nicht geklärt, ob der Stadt bei der Sanierung vor zehn Jahren die Entfernung des alten Dachs in Rechnung gestellt worden ist. Das war Teil der Ausschreibung des Sanierungsauftrages. Nach PNN-Informationen ist die Rechnung jedoch verschwunden.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt in der Sache bisher nicht. Wie Sprecherin Sarah Kress den PNN sagte, liege auch keine Strafanzeige vor. Sollte es Anzeichen geben, dass Akten vorsätzlich vernichtet worden sind, müsse die Verwaltung die Staatsanwaltschaft einschalten, sagte der Stadtverordnete Stefan Becker (FDP) den PNN. Becker sitzt auch im Aufsichtsrat der kommunalen Luftschiffhafen GmbH, die die Hallen seit 2009 betreibt.
Die Potsdamer CDU-Chefin Katherina Reiche wiederholte ihre Forderung nach einem Untersuchungsausschuss der Stadtverordneten. Es sei nicht zu vermitteln, dass das Versagen der Verwaltung durch ebendiese Verwaltung lückenlos aufgeklärt werden soll, so Reiche. Die jetzige, sofortige Sperrung lasse den Schluss zu, dass die Nutzer der Sportstätten bereits in den letzten Monaten und Jahren akut gefährdet gewesen seien.
Um für die Sportler am Luftschiffhafen weiter das Training zu ermöglichen, hat die städtische Bäderlandschaft die Öffnungszeiten der Schwimmhallen am Brauhausberg und Am Stern erweitert, teilte die Verwaltung mit. Das Bad am Brauhausberg ist seit dem gestrigen Montag montags bis freitags von 6 bis 22 Uhr geöffnet. Auch für Nutzer der gesperrten Leichtathletikhalle soll es weitere Angebote geben, hieß es. Marco Zschieck
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