Landeshauptstadt: Jakobs verspricht freies Ufer
Groß Glienicke: Hunderte Besucher bei Dorffest / Vierter Anrainer sperrt Uferweg
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Groß Glienicke - Einen freien Seezugang hat Oberbürgermeister Jann Jakobs den Bewohnern von Groß Glienicke am Sonnabend beim Dorffest in seiner Begrüßung von der Bühne aus versprochen. Die Stadt sei jetzt dabei, die Kaufverträge für die Rest-Flächen mit dem Bund abzuschließen. Zusammen mit dem gültigen Bebauungsplan seien damit die rechtlichen Bedingungen für ein freies Ufer gegeben. Auf Nachfrage erklärte Jakobs, dass sich seine Äußerung nicht nur auf den Seezugang an der Badewiese beziehen, sondern auf den gesamten Uferweg, der entlang des ehemaligen deutsch-deutschen Grenzabschnitts verläuft.
Seit mehr als acht Wochen sind am Südufer des Groß Glienicker Sees drei Grundstücke für die Öffentlichkeit gesperrt. Wie der Stadtverordnete Andreas Menzel (Bündnis 90/Grüne) mitteilte, sperrte am Wochenende ein weiterer Anlieger Am Seeblick 1 sein Grundstück. Menzel fordert Jakobs auf, Ordnungsverfügungen zu erlassen und den Groß Glienicker Seeuferstreit endlich zur Chefsache zu machen. Das Recht der Öffentlichkeit auf Nutzung des Weges, wie von der Stadtverordnetenversammlung festgelegt, müsse mit allen gebotenen Mitteln schlüssig verfolgt werden, so Menzel.
Eine gewaltsame Räumung der Hecken und Findlinge, die derzeit einen freie Wegnutzung verhindern, wolle er aus aktuellem Anlass nicht veranlassen, sagt Jakobs. „Wir setzen auf Gespräche“. Mit dieser Strategie ist er sich offenbar mit dem Ortsbeirat einig. Ortsvorsteher Peter Kaminski (Die Linke) verweist auf den „Groß Glienicker Appell“, zu dem sich die Bewohner per Unterschrift bekennen können. Der Appell richte sich zunächst an die brandenburgische Landesregierung. Die Landesverfassung gebiete, der Allgemeinheit den Zugang zu Bergen, Wäldern, Seen und Flüssen frei zu halten und gegebenenfalls zu eröffnen. Ein weiterer Appell ergeht an die Privateigentümer, welche den Uferweg eigenmächtig absperren: „Lassen Sie uns gemeinsam die Uferlandschaft Groß Glienicker See entwickeln“, lautet die Aufforderung. „Ortsbeirat und Stadtverwaltung werden zu diesem Zweck das Gespräch mit Ihnen suchen“, heißt es weiter.
Der erste Weg von Oberbürgermeister Jakobs am Sonnabend führte ihn bei seinem Besuch des Dorffestes zum Stand der Freiwilligen Feuerwehr, die ihre Technik nahe dem Eingang zur Festwiese aufgebaut hatte. Wie Reinhard Lewandowski, Vorsitzender des Feuerwehr-Fördervereins, erklärte, habe die Wehr in diesem Jahr bereits sechzig Einsätze gefahren. Einige Ödland- und Containerbrände seien zu löschen gewesen, vor allem aber musste vielen „Personen in Not“ geholfen werden. Die Feuerwehrleute demonstrierten mit dem „Defibrillator“, wie hilfebedürftigen Menschen bei Herzmuskelstörungen unter Umständen das Leben gerettet werden kann. Die Freiwillige Feuerwehr Groß Glienicke, die derzeit zwanzig aktive Mitglieder hat, feiert am 3. Oktober ihr 80-jähriges Bestehen. G. Schenke
G. Schenke
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