Landeshauptstadt: Jakobs will Niemeyer
Treff mit Junghanns am Montag / Berater offen gelegt
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Zu einem Gespräch über die geschmolzenen Niemeyer-Bad-Pläne wird Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) am Montag auf Einladung von Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) im Stadthaus erwartet. Jakobs sagte gestern gegenüber den PNN, er wolle weiter an der abgespeckten Version des Niemeyer-Bads festhalten und diese als vom Wirtschaftsministerium geforderte Alternative vorstellen. Ob der „verkleinerte Niemeyer“ mit Gesamtkosten von 33 Millionen Euro als die Alternative gemeint war, ließ Steffen Kammradt, Pressesprecher des Wirtschaftsministeriums, gestern offen.
Jakobs betonte gestern, dass die vom Wirtschaftsministerium kritisierte Trennung der verschiedenen Badbereiche in den vier Kuppeln keine Vorgabe des Architekten Oscar Niemeyer gewesen sei. „Niemeyer wollte anfangs eine große Halle bauen“, so Jakobs. Er selbst habe das abgelehnt, daraufhin habe Niemeyer die Kuppeln als Lösung vorgeschlagen. Erst diese Trennung der Bereiche mache das Freizeitbad attraktiv, sagte Jakobs.
Die Kristall Bäder AG hat in der vergangenen Woche ein Alternativkonzept für das Bad vorgelegt, dass sie nach dem Bau durch die Stadt betreiben wollen. Alleinstellungsmerkmal des Bades soll die Behandlung u.a. von Neurodermitis-Erkrankten sein. Das Konzept liegt inzwischen auch Jakobs vor. In einem Schreiben an den Oberbürgermeister verweist Kristall-Bäder-Chef Heinz Steinhart, dass er die Architektur gerne dem Thema Sanssouci widmen wolle. Er werde auch Alternativvorschläge erarbeiten und Anregungen „ihres Stadtrates“ berücksichtigen.
Der Bauherr des geplanten Freizeitbades, Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Paffhausen, sagte gestern auf PNN-Anfrage, es seien im Zuge der Planungen für das Niemeyer-Bad mit drei Beraterfirmen Verträge abgeschlossen worden. Dies sei zum einen die „Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen mbH & Co KG“ (GMF), die sich unter anderem für das defizitäre Marienbad in Brandenburg (Havel) verantwortlich zeichnet. Als Berater verpflichtet wurde zudem die Leipziger Agentur „Con.pro“ mit Geschäftsführer Klaus Batz. Diese hatte im Jahr 2003 im Auftrag des Sportministeriums das Bädergutachten für das Land Brandenburg erstellt und Potsdam als letzten förderfähigen Standort für ein Bad genannt. Batz ist zudem Geschäftsführer der European Waterpark Association, eine Interessengemeinschaft von Bäderlandschaften. Dritter Berater ist die Grundstücks- und Infrastrukturentwicklungsgesellschaft (GIG) von Ludwig K. Lüllepop. Die Verträge mit den Beratern seien laut Paffhausen nicht ausschreibungspflichtig gewesen, da sie „deutlich unter der Grenze von 200 000 Euro liegen“.
Dass die GIG wie gestern berichtet einen Sponsoringvertrag mit dem Fußball- Oberligisten SV Babelsberg 03 abgeschlossen hat, sei ihm bei der Verpflichtung des Unternehmers als Berater bekannt gewesen, sagte Paffhausen. „Mit der Akquisition dieses Werbevertrags hatte und habe ich aber nichts zu tun.“ Der Vertrag mit dem Fußballverein, bei dem Finanzminister Rainer Speer (SPD) Präsident ist, wurde nach PNN-Informationen im Oktober 2004 unterschrieben, der als Bad-Berater im März 2005. Die Stadtwerke hätten sich das Knowhow von Lüllepop sichern wollen. Dieses habe Lüllepop auch unter Beweis gestellt. Ein Angebot der Firma GIG, sowohl Planung als auch Bau des Niemeyer-Bads komplett zu übernehmen, habe er sofort abgelehnt, so Paffhausen. jab/SCH
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