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Landeshauptstadt: Jauch-Kritik: Stadt prüft

Oberbürgermeister Jakobs sichert Aufklärung „in aller Konsequenz“ zu

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Alle Genehmigungsverfahren zu den Potsdamer Bauprojekten von TV-Moderator Günther Jauch werden im Detail überprüft: Damit hat Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern auf die scharfe Kritik Jauchs an der Potsdamer Denkmal- und Bauverwaltung reagiert. Fernsehjournalist Jauch hatte in einer öffentlichen Rede am Dienstagabend gesagt, er habe manches Gebäude in der Stadt „nicht zur Sanierung erworben, weil ich dem für diesen Bereich jeweils zuständigen Sachbearbeiter kein zweites Mal begegnen wollte“. Außerdem warf er der Stadtverwaltung vor, „Denkmaldetailvernichter und Pinselsanierer“ mit ihrer „Rambo-Mentalität“ zu bevorzugen (PNN berichteten).

Jakobs sagte gestern, er habe die Vorwürfe in einem längeren Telefonat mit Günther Jauch ausführlich besprochen. Dabei habe Jauch seine Beschwerden einzeln geschildert. Nun würden die Fälle „mit aller Konsequenz“ geprüft. „Es kann keine unterschiedliche Entscheidungs- und Bewilligungspraxis geben“, so Jakobs. Dabei sei es nicht maßgeblich, dass die Kritik von dem wohl berühmtesten Potsdamer Jauch gekommen sei. „Wir würden auch prüfen, wenn jemand anderes dies gesagt hätte.“ Jakobs betonte, Sachbearbeiter hätten zwar Entscheidungsspielräume, aber die Nutzung derer müsse transparent sein. „Es darf nicht der Eindruck von Willkür erweckt werden.“ Dies wäre „für jeden Investor eine Abschreckung“, so der Potsdamer Oberbürgermeister.

Dass Jauch mit so scharfen Worten Kritik geübt hatte, überraschte Jakobs offenbar. Er habe sich einige Male mit Jauch über „Dinge unterhalten, die ihm nicht behagt haben“, aber er habe den Eindruck gehabt, die seien erledigt. „Doch ihm war offensichtlich der Kamm geschwollen“, so Jakobs. Nach dem gestrigen Gespräch sei die Sache für den TV-Moderator aber zunächst „erledigt“. Er werde zudem die Ergebnisse der Prüfungen mitgeteilt bekommen.

Dennoch sagte Jauch gestern gegenüber der Sendung „Brandenburg Aktuell“ vom RBB-Fernsehen, er werde vorerst keine neuen Bauprojekte in Potsdam starten. Er bereue allerdings nicht, in der Stadt investiert zu haben. Die Streitereien mit einzelnen Mitarbeitern bei den zuständigen Ämtern hätten ihn jedoch verärgert. „Wenn ich Bauvorhaben angedacht habe, überlegte ich zuerst, welcher Bearbeiter dafür zuständig ist“, so Jauch. Hatte er schlechte Erfahrungen mit den Betreffenden gemacht, habe er einzelne Projekte auch fallen gelassen. Viele Investoren hätten ähnliche Erfahrungen gemacht, sich aber nicht getraut, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Nach dem Telefonat mit Jakobs fühle er sich aber verstanden, so Jauch: „Die Angelegenheit ist jetzt in guten Händen.“

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