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Leergezogen: Der Bürocontainer 2 auf dem Gelände der Stadtverwaltung ist mit Formaldehyd belastet. Nun werden für die Mitarbeiter neue Räume gesucht.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Jauche-Geruch

Die Suppenküche muss umziehen: Ein Bürocontainer der Stadtverwaltung ist mit krebserregenden Formaldehyd belastet – auch 55 Rathaus-Mitarbeiter brauchen neue Räume

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Eine Schadstoffwarnung zwingt Rathaus-Mitarbeiter zum Umzug: Im Bürocontainer 2 auf dem Gelände der Stadtverwaltung ist eine erhöhte Belastung mit dem krebserregenden Stoff Formaldehyd gemessen worden. Nun werden für 55 Mitarbeiter aus der Buchhaltung der Verwaltung und vom Fachbereich Arbeitsmarktpolitik neue Räume gesucht – und auch die dort ansässige Suppenküche für Bedürftige ist betroffen.

Wie Stadtsprecher Stefan Schulz am Donnerstag den PNN auf Anfrage sagte, sei in in einigen Räumen des Anfang der 1990er-Jahre errichteten Containers eine erhöhte Schadstoffbelastung mit Formaldehyd in der Luft gemessen worden. Erreicht wurden zwischen 124 und 248 Mikrogramm Formaldehyd pro Kubikmeter Raumluft – Werte bis 0,124 Milligramm gelten laut dem Bundesgesundheitsamt und dem Bundesinstitut für Risikoforschung als noch unbedenklich (siehe Kasten). Allerdings seien in einigen Räumen auch doppelt so hohe Werte registriert worden, räumte Schulz ein.

Anlass für die Messungen seien Beschwerden von Mitarbeitern gewesen, denen vermehrt starke Gerüche aufgefallen seien – es soll nach Jauche gestunken haben, berichteten Angestellte den PNN. „Diesen Meldungen wurde sofort nachgegangen“, sagte Schulz. Zuletzt sei die Raumluft im Bürocontainer 2 vor zwölf Jahren gemessen worden – die damaligen Werte seien unbedenklich gewesen. Die bislang in dem Container untergebrachten Mitarbeiter würden bereits in anderen Räumen arbeiten, beispielsweise in Sitzungsräumen im Stadthaus. Um die etwa 55 Mitarbeiter dauerhaft an neuen Arbeitsplätzen unterzubringen, wird derzeit an einem Raumkonzept gearbeitet – notfalls sollen aber spätestens ab 1. November auch Räume außerhalb des Rathausgeländes angemietet werden, wie es im Hauptausschuss am Mittwoch hieß.

Auch die Suppenküche auf dem Campus der Stadtverwaltung braucht nun einen neuen Standort. Für die soziale Einrichtung, in deren Räumen bisher noch keine Messung stattgefunden hat, wird nun ebenso ein neuer Platz gesucht – dies könne auch ein Ort außerhalb des Geländes der Stadtverwaltung sein, wie es im Hauptausschuss hieß. Zunächst aber soll die Suppenküche weiter im Erdgeschoss des Containers 1 bleiben können.

Inzwischen hat die Stadtverwaltung einen Facharzt für Arbeits- und Umweltmedizin eingeschaltet, dieser soll laut Schulz weitere Schritte empfehlen. Die betroffenen Mitarbeiter seien unverzüglich informiert worden, sagte Schulz. Eine Sanierung des Containers komme nicht infrage: Die Räume sollen künftig aber möglicherweise als Lagerstätten genutzt werden. Auch einige private Firmen für Auto-Schilder sind in dem Bürocontainer untergebracht und müssen sich neue Räume suchen, wie es im Hauptausschuss hieß.

Nach der Entdeckung will die Stadtverwaltung nun auch den baugleichen Bürocontainer 1 überprüfen, wie Schulz bestätigte. In diesem sind das Jugendamt und die Elterngeldstelle untergebracht, es herrscht täglich Publikumsverkehr. Auch hier habe es immer wieder einmal Beschwerden über die Arbeitsbedingungen gegeben, speziell im Hochsommer oder an eisigen Wintertagen, sagte Schulz. Allerdings gebe es keine Mitarbeiter, die regelmäßig über Gesundheitsbeschwerden klagten. Zuletzt sei in dem Container vor zwei Jahren die Raumluft untersucht worden – die letzte Überprüfung des jetzt geräumten Containers liegt hingegen zwölf Jahre zurück.

Ohnehin soll der Bürocontainer 1 auch im Zuge der anstehenden Sanierung des Stadthauses im nächsten Jahr leergezogen und nur noch als Ausweichbüros genutzt werden. Bis 2015 sind für die Arbeiten im Stadthaus knapp sechs Millionen Euro eingeplant. Um für die zusätzlichen Mitarbeiter Platz im Stadthaus zu schaffen, soll dort das bisher kaum genutzte Erdgeschoss umgebaut werden. Dort befinden sich derzeit vor allem Lagerräume, die in mehrere Dutzend Büros verwandelt werden sollen. Die neuen Probleme hätten keinerlei Auswirkungen auf die Sanierung des Stadthauses, so die Stadt.

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