Landeshauptstadt: Jeanspartys und Haifischkragen
Eve Borchardt machte sich in der Modebranche selbständig: Die 22-Jährige verkauft Maßhemden
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Der „Show Room“ versteckt sich in der ersten Etage des Reihenhauses in Fahrland. Beim Termin mit Eve Borchardt liegen Stoffmuster und Krawatten auf dem Tisch – an der Kleiderstange hängt eine Auswahl von Hemden. Die kann der Käufer allerdings nicht mitnehmen: Denn die Jungunternehmerin verkauft Maßhemden. Vom Neukunden nimmt sie deshalb erst einmal Maß. Auch das Design des späteren Hemdes bestimmt der Kunde mit: So kann er zwischen verdeckter und offener Knopfleiste wählen, zwischen dem kurzen spitzen Kentkragen oder dem etwas großzügigeren Haifischkragen. Außerdem gilt es, einen passenden Stoff zu finden – auf Wunsch können die Initialen des Trägers eingestickt werden.
Erst Anfang des Jahres begann die junge Mutter ihre Geschäftstätigkeit – damals selbst mitten im Babyjahr. Die Ausbildung zur Kosmetikerin hatte Eve bereits abgeschlossen – ein eigener Kosmetiksalon schien der 22-Jährigen allerdings schwer finanzierbar. Durch einen Werbeflyer im Briefkasten erfuhr sie von der Möglichkeit, maßgeschneiderte Kleidung zu verkaufen.
Bei dem günstigen Preis – die Hemden werden in Asien gefertigt – ist es offenbar kein Problem, Interessenten zu finden: 130 Kunden habe sie bisher geworben, sagt Borchardt. Außerdem veranstaltet sie auf Anfrage „Jeanspartys“ – vor allem für Frauen: Dann nimmt sie eine Kollektion von Jeanshosen in allen Größen mit zu den Kunden – die als Provision einen Gutschein bekommen: „Wie bei Tupperware-Partys“, erklärt sie.
Gut ein halbes Jahr nach Firmengründung zieht die Potsdamerin eine positive Bilanz: „Es läuft super.“ Bald will sie mit ihrem „Show Room“ aus Fahrland nach Groß Glienicke umziehen – um ihren Berliner Kunden entgegenzukommen.
„Ich wusste immer, dass ich in die Modebranche will“, sagt die Jungunternehmerin. Und während viele ihrer ehemaligen Schulfreunde noch überlegen, was sie machen wollen, wagte sie den Schritt in die Selbständigkeit.
Bei der Firmengründung holte sie sich Unterstützung von der Existenzgründungsberatung Enterprise (siehe Kasten). „Wenn man weiß, was man möchte, erreicht man das auch“, ist Eve sich sicher. Etwas Glück gehört aber auch dazu, räumt sie ein: „Ich bin zum richtigen Zeitpunkt auf die Idee gestoßen.“
Ihre Entscheidung hat sie bisher nicht bereut. „Es liegt mir, zu verkaufen“, sagt sie und schwärmt: „Es macht Spaß, mit Kunden zusammen etwas herauszusuchen.“ Auch die Flexibilität schätzt die junge Mutter: „Ich teile mir hier ein, wie viel ich arbeite – und wann.“ Jana Haase
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