Landeshauptstadt: Jede Telefonzelle verzeichnet
Neuer Potsdamer Stadtplan mit bisher einmaliger Fülle an Informationen erschienen
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Endlich erhält der Insider den Stadtplan, den er braucht. Der Landesbetrieb Landesvermessung und Geobasisinformation (LGB) hat vor Veröffentlichung noch den Fahrplanwechsel im Nahverkehr abgewartet, um die neuen Linienführungen einzufügen, beispielsweise des nun nach Golm verkehrenden Busses 697. Damit lässt der Plan in seiner erstaunlichen Informationsfülle (fast) keine Wünsche offen. Wer die Eispyramide im Neuen Garten als eher bescheidene Sehenswürdigkeit sucht, er findet sie eingezeichnet, ebenso alle Behörden, Institute, Schulen, Gaststätten, Naherholungsstätten, ja sogar Brunnen, zum Wandern geeignete Waldschneisen und jede Telefonzelle. Erfreulich, dass der Plan mit dem Maßstab 1:20 000 auch Bergholz-Rehbrücke, Werder/Glindow, Caputh, Geltow, Ketzin, Berlin-Wannsee und Kladow erfasst.
Unvollkommenes muss man mit der Lupe suchen. So wurde der gegenüber vom Haus Manfred Stolpes abgehende Fahrweg Am Böschhang als Gartenweg eingeordnet und blieb unbezeichnet. Auch wird dem Autofahrer suggeriert, er könne von Eiche aus die Herzbergstraße Richtung Bornim durchfahren, obwohl das seit dem Bau der Siedlung Altes Rad nicht mehr möglich ist. Aus der recherchierten Datenflut hat der Landesbetrieb zusätzlich ein 86-seitiges Begleitheft abgeleitet, das dem Stadtplan als Informationsquelle ebenbürtig ist. Wer einen Fachbereich der Stadtverwaltung erreichen will, findet die telefonische Durchwahl. Ein Segen für alle, die das bisher oft ergebnislos oder mit langen Wartezeiten über die Zentrale versuchten. Ebenso leicht sind nun sämtliche – manchmal im Telefonbuch gar nicht oder nur unter ihrem Dachverband verzeichneten – Verbände, Vereine und Wohlfahrtsorganisationen zu erreichen, um ein weiteres Beispiel zu nennen.Selbst einen vom Potsdam-Museum zugelieferten prägnanten Überblick zur Entwicklung der Stadt Potsdam enthält das Heft. Einige wenige kleine Unschärfen, so zur Einwanderung der Hugenotten, sind der geforderten Kürze zuzurechnen. Eine Nachbesserung verdient allerdings die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße. Das einzige in Deutschland im Original erhaltene Gefängnis des sowjetischen Geheimdienstes wird bekanntlich zu einer Gedenkstätte von nationalem Rang ausgebaut. In den Stadtplan ist sie mit dem Museumssignet eingetragen, in den Verzeichnissen und Begleittexten fehlt aber jeglicher weiterer Hinweis.E.H.
Topographischer Stadtplan Potsdam und Umgebung, mit Begleitheft, Potsdam 2006, 5 Euro, ISBN 3-7490-4057-5, erhältlich im LGB-Kundenservice, Heinrich-Mann-Allee 193, 14473 Potsdam, Tel.: (0331) 8844-123
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