
© Andreas Klaer
Jeder dritte Fußgänger fühlt sich nicht sicher: Potsdam laut ADAC trotzdem bundesweit auf Platz 1
Die Zufriedenheit der Fußgänger in Potsdam wächst. Es gibt aber auch ein großes Ärgernis: E-Scooter und ihre oft rücksichtslosen Nutzer. ADAC fordert mehr getrennte Verkehrsflächen.
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In Potsdam fühlen sich zwei Drittel aller Fußgänger im Straßenverkehr sicher. Das geht aus einer Befragung des Automobilclubs ADAC hervor. Potsdam liege demnach im bundesweiten Städtevergleich auf Platz 1. Befragt wurden insgesamt mehr als 3200 Bewohner in der jeweils größten Stadt aller 16 Bundesländer, teilte der ADAC am Donnerstag mit. In Berlin und im Bundesdurchschnitt lag die Zufriedenheit der Fußgängerinnen und Fußgänger bei 51 Prozent.
Im Vergleich zur ADAC-Befragung von 2021 verbesserte sich die Zufriedenheit in Potsdam um zehn Prozent. „Dass Potsdam als sicherer wahrgenommen wird, ist sehr positiv“, sagt Martin Koller, Vorstand für Verkehr im ADAC Berlin-Brandenburg. „Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass beim Thema Verkehrssicherheit bei allen Verkehrsteilnehmenden noch viel zu tun ist.“
Als größten Störfaktor sehen laut ADAC 55 Prozent der Befragten in Potsdam auf Gehwegen abgestellte E-Scooter, Fahrräder und Motorräder. Außerdem stören sich 48 Prozent der befragten Potsdamer an Autos, die an Kreuzungen geparkt sind und die Sicht einschränken. 42 Prozent beklagen das Fehlen von Gehwegen.
Die auf Gehwegen fahrenden und abgestellten E-Scooter seien in allen deutschen Städten das größte Ärgernis, teilte der ADAC mit. Danach folgen Radfahrende, die mit zu geringem Abstand überholen, gefolgt von anderen Fußgängern, die nicht auf ihre Umgebung achten, weil sie zum Beispiel auf ihr Smartphone schauen. Insgesamt hätten die empfundenen Störungen laut ADAC trotz zunehmender Mobilität im Vergleich zu 2021 aber nicht zugenommen. Lediglich die E-Scooter seien eine Ausnahme. Deren Nutzer werden bundesweit als mit Abstand am rücksichtslosesten eingestuft.
Mobilitätseingeschränkte Personen beklagen laut ADAC vor allem zu kurze Grünphasen an Ampeln, auf Gehwegen abgestellte Fahrzeuge sowie unübersichtliche Kreuzungen durch parkende Autos. Außerdem stören sie sich an schlechten Gehwegen und nicht abgesenkten Bordsteinen an Kreuzungen.
Der ADAC Berlin-Brandenburg appelliert, auf Fußgängerinnen und Fußgänger mehr Rücksicht zu nehmen und fordert, nicht nur genügend barrierefreie Übergänge zu schaffen, sondern auch mehr getrennte Verkehrsflächen für Zufußgehende und Radfahrende. Außerdem hält er verstärkte Kontrollen von Falschparkern auf Rad- und Gehwegen für sinnvoll, um das Gehwegparken einzuschränken. „Nur wer tatsächlich ein Verwarnungsgeld befürchten muss, wird abgeschreckt, falsch zu parken“, sagt Koller. Die Verleiher von E-Scootern seien in der Pflicht, das wilde Abstellen ihrer Fahrzeuge auf Gehwegen endlich zu unterbinden.
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