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Homepage: Jeder fünfte Student hat Angst vorm Islam
Antisemistismus-Befragung unter Studierenden der Universität Potsdam zeigt stärkere Vorurteile gegenüber dem Islam als gegenüber dem Judentum
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Eine Studie des Moses Mendelssohn Zentrums zeigt, dass Islamfeindlichkeit unter Studierenden der Potsdamer Universität stärker vertreten ist als Antisemitismus. Die Forscher sehen die Ergebnisse dennoch als Hoffnungszeichen, da sie weit unter den Werten liegen, die aktuell im Bundesdurchschnitt erfasst wurden. Parallelen zur „Pegida“-Bewegung schließen sie aus.
Ein ausführliches Interview zu dem Thema lesen Sie in der Mittwochsausgabe der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN
Die Studie des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien (MMZ) war jüngst zu dem Ergebnis gekommen, dass Studierende der Potsdamer Universität kaum antisemitische Vorbehalte haben. Zumindest traditionelle antisemitische Vorurteile finden der Studie zufolge unter den Studierenden nur wenig Zustimmung. Die Zustimmung zu gängigen antisemitischen Vorurteilen („Juden sind anders, arbeiten mit üblen Tricks“ etc.) lag im unteren einstelligen Bereich.
Ein anderes Bild ergab sich bei der Einstellung gegenüber Muslimen. Rund 14 Prozent der Befragten sehen den Islam als Gefahr für das Abendland. 13 Prozent der Studierenden wollen den Zuzug von Muslimen begrenzt sehen; 17 Prozent erwarten, dass die Integration scheitert. 22 Prozent halten Muslime für intolerant und 12 Prozent meinen, sie passten nicht zu Deutschland. Für 20 Prozent der befragten Studierenden ist der Islam eine politische Ideologie.
Das MMZ hatte von Juni bis August 2014 für die Untersuchung 1264 Studierende der Universität Potsdam befragt. Die überwiegende Mehrheit der befragten Studierenden identifiziert sich demnach mit einer Gesellschaft, in der die unterschiedlichen ethno-religiösen und ethno-kulturellen Gruppen gleiche Rechte und gleiche Förderung genießen, und in der sie ihre Religion ungehindert ausüben können. Zudem wird Zuwanderung nach Deutschland ausdrücklich begrüßt.
Die Bertelsmann-Stiftung kam jüngst zu dem Ergebnis, dass
57 Prozent der nicht-muslimischen Bundesbürger den Islam als Bedrohung empfinden,
das waren vier Prozentpunkte mehr als 2012. Sogar 61 Prozent der Bundesbürger sagen, der Islam passe nicht in die westliche Welt (2012: 52 Prozent). 40 Prozent der Befragten fühlen sich durch Muslime wie Fremde im eigenen Land. Jeder Vierte will Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland verbieten.
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