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Landeshauptstadt: Jenseits der Litfaßsäulen

Nicole Luft und Barbara Keller sind die Macherinnen des Familienmagazins „PotsKids“

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Litfaßsäulen und Bäume: Was die Informationskultur für Eltern-Kind-Angebote angeht, fehlte Potsdam etwas. Das fand zumindest Nicole Luft, als sie vor zweieinhalb Jahren in die Landeshauptstadt zog. Aus Kiel kannte die 36-jährige Mutter eine Familienzeitung mit den Terminen für Eltern-Kind-Angebote wie zum Beispiel Babyschwimmen. Die Diplompädagogin witterte eine Marktlücke in Potsdam und kontaktierte die „Familienbande“, einen bundesweiten Verbund regionaler Familienmagazine. Dort war man über ihren Anruf gar nicht überrascht, erinnert sich Luft. Denn bereits eine Woche vorher hatte sich die Potsdamerin Barbara Keller mit dem gleichen Anliegen gemeldet. „Wir hatten beide die Idee und zwar unabhängig voneinander“, sagt Luft, die sich heute mit Barbara Keller, einer dritten Mitarbeiterin und einer Praktikantin ein Büro in der Kurfürstenstraße teilt.

Dort, im Erdgeschoss eines Holländerhauses, entsteht „PotsKids“, das kostenlose „Familienmagazin für Potsdam und Umgebung“. „Was praktisch handfestes, was mir im Familienalltag hilft“, so der Anspruch der beiden Zeitungsgründerinnen. Neben dem Veranstaltungs- und Adressteil schreiben Luft und Keller deshalb über Eltern-Themen wie Schlafprobleme oder aktuell das Elterngeld. Ein Service-Teil mit regionalen Ansprechpartnern unterscheidet die Zeitung dabei von überregionalen Familienmagazinen.

Als „PotsKids“ Ende 2004 zum ersten Mal erschien, kam es aus einem Zwei- Frauen-Betrieb. „Es war eine typische Frauengründung“, erinnert sich Keller: „Ganz klein, ganz vorsichtig.“ Die erste Ausgabe hatte eine Auflage von 7000 Exemplaren. Artikel schreiben, Layout, Anzeigenkunden werben und Vertrieb: Um alles kümmerten sich die beiden Neugründerinnen am Anfang selbst.

Mittlerweile werden Keller und Luft bei der Verwaltung von Katja Marquardt unterstützt. Seit Anfang des Jahres arbeiten für das Familienmagazin auch zwei freie Mitarbeiter und ein Kommunikationsdesigner. „Es entwickelt sich weiter, Stück für Stück“, sagt Keller. Praktikanten seien willkommen und erhielten sogar eine geringe Vergütung. Die Zeitung hat heute eine Auflage von 10 000 und liegt an 300 Auslagestellen zum Mitnehmen.

Bei den Potsdamer Familien sind sie angekommen, schätzen die Macherinnen. Wöchentlich bekommen sie Anrufe: Eltern fragen sie zum Beispiel nach einem Geburtstagsgeschenk für den Sohn oder einer guten Kita. Auch Themenvorschläge sind die Redakteurinnen dankbar. Außerdem kooperiert „PotsKids“ mit den PNN: So ist für Ende April zum zweiten Mal die Veröffentlichung des FiPS- Magazins geplant – „Familien in Potsdam Spezial“, ein Heft mit „Nachschlagecharakter“ und eigenen Texten.

Dass Potsdam eine familienfreundliche Stadt ist, steht für Barbara Keller und ihre Kolleginnen außer Frage. Trotzdem sieht sie noch Defizite im Verkehrsbereich: Mehr Fahrradweg und Schulwegsicherungsmaßnahmen wünscht sich Keller zum Beispiel. Die Tempo-30-Zone in der Kurfürstenstraße begrüßt sie jedenfalls.

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