Sport: Jenseits von Sotschi
Nach dem Desaster bei Olympia rehabilitiert sich Russlands Eishockey-Team mit dem WM-Titel
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Minsk - Nachdem sie das Desaster von Sotschi getilgt hatten, gratulierte der Kremlchef höchstselbst zum 27. Weltmeister-Titel. Wladimir Putin kam sogar in die Kabine der russischen Eishockey-Nationalmannschaft, um der Mannschaft seinen Dank auszusprechen. Mit dem 5:2-Erfolg gegen Finnland im Finale von Minsk stellte die Sbornaja nach dem Viertelfinal-Aus gegen den selben Gegner in Sotschi ihre Ehre zumindest zum Teil wieder her. Unschöne Szenen lieferte allerdings der für das Finale gesperrte Trainer Oleg Znarok, dem der Erfolg mit zuzuschreiben ist.
„Wir können stolz darauf sein, dass wir eine solch talentierte, bemerkenswerte und erfolgreiche Mannschaft mit Charakter haben“, würdigte Putin das Abschneiden der Agentur Interfax zufolge. „Ihr habt Millionen Menschen glücklich gemacht. Herzlichen Dank.“ In der Nacht feierten Fans in Moskau den vierten WM-Titel in sieben Jahren. Der Weltmeister landete schon am frühen Montagmorgen mit Flug Nummer TCO 9576 am Flughafen Wnukowo. „Zu Hause!!! Mama, Papa, Hurra!!!!!!! Sieg!!!!!!“, schrieb Superstar Alexander Owetschkin bei Instagram zu einem Bild mit dem Pokal und seinen Eltern auf dem heimischen Sofa.
Am Sonntagabend durfte der Kapitän als Erster den Pokal aus den Händen von IIHF-Präsident René Fasel in Empfang nehmen und reckte die Trophäe auch gemeinsam mit Znarok in die Höhe. Eigentlich durfte der frühere Zweitliga-Profi an der Siegerehrung nicht teilnehmen, trotzdem ließ er sich von seinen Schützlingen durch die Arena werfen. Nach der „Kopf ab“-Geste in Richtung gegnerischer Trainerbank im Halbfinale gegen Schweden war der 51-Jährige gesperrt worden. Im roten Poloshirt und Jeans statt wie sonst im feinen Zwirn musste der Coach das Finale von der Tribüne aus verfolgen. Harijs Vitolins übernahm das Kommando. „Aber ich musste nicht viel ändern, es war alles geregelt, und das Team wusste, was zu tun ist“, sagte der russische Interimstrainer.
Znarok sah von einer Loge aus die Tore von Sergej Schirokow, den NHL-Superstars Owetschkin und Jewgeni Malkin sowie Danis Saripow und WM-Topscorer Viktor Tichonow. Vor 15 112 Zuschauern waren die Russen durch die Tore von Liro Pakarinen und Olli Palola gegen den Olympia-Dritten zwischenzeitlich 1:2 ins Hintertreffen geraten. „Wir haben im Finale auch für unseren Trainer gespielt“, meinte Owetschkin. Mit zehn Siegen in zehn Partien gelang der Sbornaja in beeindruckender Manier der Durchmarsch. „Er hat ein Team zusammengebaut, er hat dafür gesorgt, dass alle mitgezogen haben, und er findet die richtigen Worte zur richtigen Zeit. Er hat einen guten Job gemacht“, lobte NHL-Profi Nikolai Kuljomin trotz des Eklats. Znarok hatte das russische Team erst nach dem bitteren Ausscheiden von Sotschi gegen die Finnen übernommen. dpa
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