Sport: Jetzt einfach die Ruhe genießen
Geherin Melanie Seeger spricht von einem guten Jahr, das jedoch auch Rückschläge mit sich brachte
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Im vergangenen Jahr lud Melanie Seeger nach den Feiertagen Lauf-Interessierte zum gemeinsamen Walken ein – dieses Weihnachtsfest wird die Geherin jedoch ohne derartige sportliche Aktivitäten verbringen. „Ich will einfach die Ruhe genießen, mich bei meinen Eltern in Brandenburg verwöhnen lassen und das Jahr nochmal ein wenig Revue passieren lassen“, sagt die Olympiafünfte von Athen.
Das Jahr – für Melanie Seeger sollte es recht erfolgversprechend beginnen und schließlich doch nicht so optimal wie erwartet laufen. Schon frühzeitig machte sie sich im Trainingslager in Südafrika fit und kam bei den anschließenden Deutschen Hallenmeisterschaften im Februar in Sindelfingen hinter ihrer Vereinsgefährtin Sabine Zimmer vom SC Potsdam auf den zweiten Platz. Der Durchbruch gelang im mexikanischen Tijuana, wo die 28-Jährige den IAAF Race Walking Challenge für sich entscheiden konnte und mit der Erfüllung der WM-Norm die Weichen für den Jahreshöhepunkt in Helsinki stellte.
Die finnische Hauptstadt wurde im August jedoch ein Wettkampfort, von dem sich die Potsdamerin mehr versprochen hatte. Ganz knapp verpasste sie einen Platz unter den ersten zehn – eine Platzierung mit argen Folgen. Denn: Ins Brandenburger „Team Peking 2008“, für das Melanie Seeger vorgesehen war, wurden nur jene Athleten aufgenommen, die einen Platz unter den ersten acht erreichen. „Eine sehr ungerechte Sache“, wie die Geherin befindet. „Sowohl Einzel- als auch Mannschaftssportler werden da in einen Topf geworfen. Aber gerade als Athlet in einer Einzelsportart stehst du immer enorm unter Druck.“
Und den machte sie sich in diesem Jahr vor allem selbst. Die Planungen seien nicht immer clever durchdacht gewesen, und auch der Erfolg in Tijuana sei leider etwas zu früh gekommen. Obendrein sei sie streckenweise vom Pech verfolgt gewesen. „Vor dem Europa-Cup in Ungarn fühlte ich mich in bester Form“, erzählt die Athletin. „Ich hatte viel und intensiv trainiert und wurde dann in der Nacht zum Wettkampftag krank.“ Ein herber Rückschlag – nur Platz 26 sprang in Miskolc heraus.
Kein Erfolgserlebnis im Wettkampf mehr, und das wirkte sich irgendwie auch auf die Psyche aus. „Ich habe mir zu dieser Zeit viel zu sehr den Kopf zerbrochen, bin belastet in die Wettkämpfe gegangen, und das war wohl auch der Grund für das Abschneiden bei der WM in Helsinki“, hat Melanie Seeger diese Phase für sich analysiert. Und spricht dennoch von einem „guten Jahr“ mit Leistungen, an die sie nun anknüpfen will.
Als sportlicher Höhepunkt warten im Sommer nächsten Jahres die Europameisterschaften in Göteborg auf die Geherin. Zuvor sind noch zwei Trainingslager zu absolvieren. Nach den mentalen Tiefs in diesem Jahr hat sich inzwischen wieder eine ganz andere Grundstimmung breit gemacht. „Ich gehe jetzt wieder mit jeder Menge Freude ans tägliche Training und das wirkt sich auch auf meine Leistung aus“, sagt sie. „Im nächsten Jahr läuft bestimmt so manches anders und auch besser.“
Bevor es jedoch so weit ist, wird das Weihnachtsfest in vollen Zügen genossen. Traditionell mit Würstchen und Kartoffelsalat am heutigen Abend, mit dem Gänsebraten am morgigen ersten Weihnachtstag. Der Montag gehört dann allein ihrem Freund Tim Wieskötter. Bis dahin spannt der Weltklasse-Kanute vom KC Potsdam ebenfalls bei seinen Eltern in Emsdetten von den Strapazen des Jahres aus.
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