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Die Potsdamer Arbeitsagentur will Unternehmer beim Wort nehmen.

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Pläne der Arbeitsagentur Potsdam: Jobberatung im Asylheim

Die Mitarbeiter der Arbeitsagentur Potsdam wollen zukünftig Flüchtlingen aufzeigen, wie sie einen Job bekommen können. Bundesweit ist sie die erste Arbeitsagentur, die diesen Schritt geht.

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Potsdam - Die Potsdamer Arbeitsagentur geht in die Offensive: Ab Juli sollen sechs speziell geschulte Mitarbeiter Flüchtlinge direkt in den Wohnheimen beraten. Ziel sei, den Menschen zu erklären, wie sie in Deutschland eine Arbeit aufnehmen können, sagte Ramona Schröder, Leiterin der Arbeitsagentur, in einem PNN-Gespräch. Die Behörde habe damit eine Vorreiterrolle: „Meiner Kenntnis nach sind wir deutschlandweit die Ersten, die so etwas machen“, so Schröder.

Mit den Kommunen im Agenturbezirk – dazu gehören neben Potsdam auch Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming – sei sie bereits seit einigen Monaten im Gespräch, sagte die Agenturchefin. Die Kommunen sind Träger der Flüchtlingsheime. Beiden gehe es darum, den Menschen schnell eine Perspektive aufzuzeigen. So dürften Asylbewerber und im Land geduldete Menschen drei Monate nach der Ankunft eine Arbeit aufnehmen. Welche auch bürokratischen Schritte dazu notwendig sind, sollen die Beratungen vor Ort in den Heimen aufzeigen – dort sollen die Mitarbeiter mithilfe von Dolmetschern für Menschen aus verschiedenen „Sprachkreisen“ das Procedere erklären. Die Teilnahme daran ist für die Flüchtlinge freiwillig – anders als später, wenn ihr Asylantrag bewilligt worden ist. Nachfolgend will die Arbeitsagentur den Flüchtlingen auch einen geeigneten Arbeitgeber vermitteln.

Beratungen auf weitere Landkreise ausgeweitet

Zunächst sollen die Beratungen nur in den Potsdamer Unterkünften angeboten werden, dann auf Einrichtungen in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Brandenburg/Havel und Teltow-Fläming ausgeweitet werden.

Allein im vergangenen Jahr hat die Stadt Potsdam nach eigenen Angaben 400 Flüchtlinge aufgenommen. Für das laufende Jahr wird mittlerweile mit weiteren 1000 Asylsuchenden gerechnet. Angesichts der weltweit niedrigsten Geburtenrate und des in vielen Branchen bereits greifbaren Fachkräftemangels in Deutschland fordert die Wirtschaft auch in der Region schon seit Längerem, für die Asylsuchenden Wege auf den hiesigen Arbeitsmarkt zu schaffen.

„Wir wollen die Unternehmen auch ein Stück weit beim Wort nehmen und testen, wie groß die Bereitschaft wirklich ist, Flüchtlinge zu beschäftigen“, sagte die Potsdamer Agenturchefin. Gleichzeitig werde sich aber auch zeigen, wie viele der Flüchtlinge tatsächlich die Chance auf Arbeit nutzen.

Sprachkenntnisse sind die größte Hürde

Die wohl größte Hürde seien dabei die Sprachkenntnisse der Flüchtlinge. Während zwar jene, deren Asylantrag bereits positiv beschieden worden sei, einen Anspruch auf einen kostenlosen Sprachkurs hätten, gelte das für die sogenannten Geduldeten und Asylbewerber nicht. Bei der Finanzierung entsprechender Angebote sei neben dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auch das Land Brandenburg gefragt, sagte die Agenturchefin. Es gebe einige ungeklärte Fragen, nicht alles sei vorher regelbar, so Schröder – schließlich betrete man Neuland. Bis mindestens Jahresende soll das Angebot auf jeden Fall aufrecht gehalten werden, bei guter Resonanz länger.

Ein Schwerpunkt für die Arbeitsagentur bleibe außerdem weiterhin die Werbung für Ausbildungsberufe. 2014 hätten sich nach gezielter Ansprache von Jugendlichen an 14 Gymnasien im Agenturbezirk rund 100 Jugendliche konkret für eine Ausbildung interessiert. Das sei ein Erfolg angesichts der mangelnden Bewerberzahlen. 

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