Landeshauptstadt: „John Barnett“ gewinnt
Urteil gefährdet Umzug des Theaterschiffs
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Berliner Vorstadt/ Innenstadt - Für die Betreiber des Restaurantschiffs „John Barnett“ ist es ein Sieg auf ganzer Linie, wie es ihr Anwalt Frank-Walter Hülsenbeck ausdrückt. Denn im Streit um den von der Stadtverwaltung gewünschten Umzug des Theaterschiffs „Sturmvogel“ an die Schiffbauergasse hat das „John Barnett“ am Freitag am Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen die Stadt Potsdam durchgesetzt. Wie Gerichtssprecher Frank Tiemann den PNN bestätigte, ist es der Stadt nun im Bereich der Schiffbauergasse untersagt, vertraglich den Betrieb eines weiteren Restaurantschiffs zu genehmigen – ein solches stelle das Theaterschiff aus Sicht des Gerichts dar.
Der Verlierer des Rechtsstreits am Landgericht ist zwar formal die Stadt, die nach PNN-Informationen auch die Gerichtskosten von rund 10 000 Euro übernehmen muss. Doch vor allem für das Theaterschiff könnten die Folgen des Urteils eklatant sein. Wie berichtet soll der „Sturmvogel“ wegen der Neubebauung der Alten Fahrt und laut Stadt wegen Lärmbeschwerden seinen Ankerplatz an der Alten Fahrt räumen und an der Schiffbauergasse anlegen. Doch schon vor Monaten hatte die „John Barnett“ gegen diesen Plan protestiert: Die Kahnbetreiber berufen sich auf einen 2004 abgeschlossenen Vertrag mit der Stadt, in dem eine Klausel verankert ist, wonach „im gesamten Areal Schiffbauergasse kein weiteres Restaurantschiff zugelassen wird“.
Für „John Barnett“-Anwalt Hülsenbeck sind die Folgen des Urteils klar: Sollte das Theaterschiff an die Schiffbauergasse umziehen, dürfte die auf der Internetseite des Theaterschiffs angepriesene Schiffskneipe mit Speisen und Getränken nicht mehr genehmigt werden. Selbst die regelmäßigen Tanzpartys auf dem „Sturmvogel“ hält der Anwalt für Gastronomie und damit an der Schiffbauergasse für nicht mehr zulässig. Nur noch Kultur – mit ein wenig Gastronomie am Rande – wäre auf dem Schiff erlaubt, sagte Hülsenbeck.
Die Stadt äußerte sich am Freitag nicht weiter zu dem Urteil. Das Theaterschiff dürfe weiterhin umziehen – der Betrieb eines Restaurants auf der „Sturmvogel“ sei aber zu verbieten, sagte Stadtsprecherin Regina Thielemann. Matthias Iffert vom Theaterschiff-Verein sagte, er hoffe, mit der „John Barnett“ lasse sich noch ein Konzept finden, damit das Theaterschiff gastronomische Angebote in Zusammenhang mit Kultur machen könne. Sollte das nicht möglich sein, wäre ein wichtiges Standbein für das Theaterschiff verloren. Damit würde der Umzug „verdammt schwer“, sagte Iffert. Henri Kramer
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