Landeshauptstadt: „John Barnett“ versus Theaterschiff
Restaurantbetreiber fürchten Konkurrenz
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Berliner Vorstadt - Die Inhaber des Schiffsrestaurants John Barnett versuchen es jetzt mit Humor. Für Sonntagabend hatten sie zu einem „Traute-Tag“ eingeladen. „Wer sich von Rathaus und Kulturausschuss traut, uns ins Auge zu sehen und uns klipp und klar etwas zu diesen Pressemeldungen bezüglich dem Theaterschiff zu sagen, hat heute Gelegenheit. Das ist wie den Jakobsweg zu begehen! ... Eintritt frei, Obolus wird vom Kulturamt geschmissen, Reservierung erforderlich.“
Doch sprechen wollte mit Petra Huse und Clemens Lambrecht über den in den Medien angekündigten Umzug des Theaterschiffs von der Alten Fahrt in die Schiffbauergasse niemand.
Die Inhaber der John Barnett fühlen sich seit Monaten mit ihren Sorgen alleingelassen, milde gesagt. Vergeblich suchten sie das Gespräch, baten nachdrücklich beim Oberbürgermeister und den Fraktionen um Auskunft.
Der Grund: Im Nutzervertrag mit der Stadt findet sich die mittlerweile viel zitierte Konkurrenzschutzklausel, die deutlich besagt, dass in der gesamten Schiffbauergasse kein weiteres Restaurantschiff anlegen darf. Seit die Verwaltung am 26. April dem Kulturausschuss den endgültigen Vorschlag unterbreitet hat, das Theaterschiff in die Schiffbauergasse hinter die Tanz-Fabrik zu verlegen, fürchtet der Gastronom um seine Existenzgrundlage. „Es gibt hier nicht genug Besucher für zwei Restaurantschiffe“, sagt Lambrecht. Sein Eindruck: Es werde versucht, das Theaterschiff als reinen Kulturbetrieb zu interpretieren. Dabei werde selbst auf der Internetseite der Stadt Potsdam für das Schiff als tolles Restaurant geworben, ärgert er sich. Er fühlt sich einfach ausgetrickst.
Im Kulturausschuss Ende April hatte es geheißen, eine schriftliche Mitteilung an die John Barnett sei in Vorbereitung, bis jetzt sei aber noch nichts angekommen, sagte Lambrecht gestern. „Das ist ja das Problem, wir haben nichts Schriftliches in der Hand.“ Auch aus dem Büro des Oberbürgermeisters sei bis jetzt keine Antwort auf sein Schreiben vom 28. Februar gekommen. Aus dem Fraktionsbüro der CDU/ANW hieß es sogar, der Bereich Kultur sei mit der Angelegenheit nicht befasst, entsprechende Fragen müsse Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) beantworten. Lediglich die FDP-Fraktion hat in einem Brief Gesprächsbereitschaft signalisiert. Zum „Traute-Tag“ gekommen ist aber keiner. Steffi Pyanoe
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