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Nichts geht ohne Karussells: Die Fahrgeschäfte sind das Herz eines jeden ordentlichen Volksfestes. Der Brandenburgische Schaustellerverband fährt zum Frühlingsfest die Klassiker wie Breakdance auf, lockt aber auch mit dem beliebten Riesenrad.

© Manfred Thomas

Von Peer Straube: Jubiläum der Rummel-Macher

Der Brandenburgische Schaustellerverband hat in Potsdam eine lange Tradition. Heute feiert er sein 20-jähriges Bestehen

Von Peer Straube

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Wo haben sie nicht alles schon gastiert: Zu DDR-Zeiten war es der Bassinplatz. Nach der Wende pendelte man zwischen der Wiese zwischen Nutheschnellstraße und Babelsberger Park, Luisenplatz, dem Areal am Horstweg, auf dem heute der Lidl-Markt steht, bevor man 2002 mit dem Lustgarten das endgültige Quartier fand und das unstete Dasein ein Ende hatte. 40 Feste hat der Brandenburgische Schaustellerverband „Sanssouci“ seit dem Mauerfall in Potsdam organisiert, was früher einfach Rummel hieß, nennt sich seitdem Volksfest. Heute feiern die rund 50 Mitglieder mit einem Festakt im Kongresshotel am Templiner See das 20-jährige Bestehen des Verbandes.

„Schwieriger“ sei das Geschäft nach dem Mauerfall geworden, resümierte Verbandschef Thomas Müller gegenüber den PNN, „aber auch interessanter“. So versuche man, die Veranstaltungen stärker auf Familien und auf Jugendliche auszurichten. Fünf Großveranstaltungen richtet der Verband jährlich aus, zwei in Brandenburg/H., eine in Frankfurt (Oder) und die beiden in Potsdam. Zwar koste so ein Fest rund 35 000 Euro, aber in der Landeshauptstadt präsent zu sein, bedeute auch „Prestige“, so Müller. Außerdem habe der Verband hier eine „lange Tradition“, sagte die 2. Vorsitzende, Barbara Sendler. Wie bei den anderen Verbandsmitgliedern sind auch die Geschäfte von Müller und Sendler Familienbetriebe. Der Verbandschef verdient sein Geld mit Automaten, Schießstand, Verlosungen und Kindergeschäften, Sendler führt einen Imbiss. Seit acht Generationen arbeitet ihre Familie im Schaustellergewerbe. Wie alles angefangen hat, weiß auch sie nicht mehr genau. In Brandenburg sei die Tradition des Familienbetriebs schon „klassisch“, sagen beide.

Die Zusammenarbeit mit der Potsdamer Stadtverwaltung habe sich im „Lauf der Jahrzehnte“ sehr verbessert, lobte Müller. Auch mit dem Lustgarten sei man als Veranstaltungsort zufrieden, sagte Müller. Der Platz liege zentral und verkehrsgünstig. „Hier kommt jeder vorbei“, sagte Sendler. Auch die Streitigkeiten um die Höhe der Pacht scheinen beigelegt. Vor gut zwei Jahren wollte die Pro Potsdam, die den Lustgarten betreibt, den Mietzins von 7000 Euro auf 12 000 Euro erhöhen, was im Schaustellerverband scharfe Kritik ausgelöst hatte. Man habe sich dann jedoch auf einen Betrag „zwischen 8000 und 9000 Euro“ geeinigt, sagte Müller. Er hoffe, dass dieses Niveau auch in den kommenden Jahren gehalten werde. Nach dem diesjährigen Frühlingsfest stehen abermals Verhandlungen an, Verträge werden immer für zwei Jahre geschlossen. In diesem Jahr findet das Frühlingsvolksfest vom 11. bis 19. April statt. Zu den Highlights zählen ein Riesenrad, Breakdance, Autoscooter, außerdem wird noch geheimnisvoll eine „Weltpremiere“ angekündigt. Die Mischung des Angebots in Potsdam scheint die Besucher zu überzeugen – eine vom Schaustellerverband durchgeführte Umfrage „hat uns bescheinigt, dass wir ganz gut liegen“, sagte Müller. Beantragt habe man die gleichen Öffnungszeiten wie 2009 – bis 22 Uhr abends, an Freitagen, Samstagen und Ostersonntag bis 23 Uhr. Dies sei der Trend: „Die Leute kommen später und bleiben länger“, sagt Müller.

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