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Landeshauptstadt: Jüdische Gemeinden nähern sich an Landesverband aus Bauverein ausgetreten

Im Potsdamer Synagogenstreit zeichnet sich erstmals Tauwetter ab. Vertreter beider Gemeinden wollen sich in der kommenden Woche zu Gesprächen treffen, wie Ud Joffe, Vorsitzender der Synagogengemeinde Potsdam, den PNN erklärte.

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Im Potsdamer Synagogenstreit zeichnet sich erstmals Tauwetter ab. Vertreter beider Gemeinden wollen sich in der kommenden Woche zu Gesprächen treffen, wie Ud Joffe, Vorsitzender der Synagogengemeinde Potsdam, den PNN erklärte. Die Gespräche finden auf Bitten der Jüdischen Gemeinde Potsdam in deren Räumen in der alten Feuerwache statt. Zuletzt hatte der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Gesprächsangebote Joffes noch abgelehnt. In dieser Situation hatte die Landesregierung reagiert und den Synagogenbau in der Schloßstraße auf Eis gelegt, im Falle einer Einigung jedoch weiterhin finanzielle und organisatorische Unterstützung für den Bau einer Synagoge zugesagt (PNN berichteten).

Erste gemeinsame Gespräche zwischen den Vertretern beider Gemeinden am Rande einer Sitzung des Jüdischen Landesverbandes Brandenburg in Frankfurt (Oder) am Donnerstag hätten gezeigt, „dass wir sogar in vielen Dingen im Einverständnis sind“, berichtete Joffe. So bestehe Übereinstimmung darin, dass es in der künftigen Synagoge eine Verbindung von religiösem, sozialem und kulturellem Leben geben sollte. Zu diskutieren seien unterschiedliche Interpretationen. Joffe: „Wir finden sicher einen Mittelweg.“ Ursache des Streits ist der Synagogenentwurf des Berliner Architekten Jost Haberland, der auf einem konkreten Raumprogramm fußt. Jüdische und nichtjüdische Kritiker bewerteten den Siegerentwurf eines Architekturwettbewerbs als zu wenig attraktiv. Die Fassade lasse nicht an eine Synagoge denken und der Gebetssaal sei zu klein.

Indes ist am Donnerstag der Jüdische Landesverband aus dem Potsdamer Synagogenbauverein ausgetreten. Im Landesverband sind mit Ausnahme der Gesetzestreuen Jüdischen Gemeinde Potsdam die jüdischen Gemeinden im Land Brandenburg organisiert. Hintergrund: Obwohl der Staatsvertrag, der den Bau einer Synagoge in Potsdam beinhaltet, zwischen der Landesregierung und dem Jüdischen Landesverband abgeschlossen worden war, hatten die Jüdische Gemeinde Potsdam und der Bauverein den Einfluss des Landesverbandes auf das Synagogenprojekt zunehmend zurückgedrängt. Die Landesregierung stoppte diese Entwicklung mit der Forderung nach einer Einigung zwischen den Gemeinden – unter Einbeziehung des Landesverbandes. Dieser nahm am Donnerstag die 2010 gegründete Synagogengemeinde als neues Mitglied auf. Der Bauvereinsvorsitzende Peter Schüler wollte den Vereinsaustritt des Landesverbandes gestern nicht kommentieren. Er werde die Situation am Dienstag kommender Woche mit dem Bauvereinsvorstand beraten. Guido Berg

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